Langendreer. . Karl Schuran ist im Bochumer Osten auf Streife unterwegs. Hier kennen und schätzen ihn die Menschen. Privat schreibt er Gedichte

Der Osten im Osten ist das Revier von Polizeihauptkommissar Karl Schuran – und östlich der Hauptstraße ist er nun schon seit vielen Jahren unterwegs. Schuran trägt die Uniform schon sagenhafte 45 Jahre und ist damit Dienstältester der sechs Bezirksbeamten im Bereich der Wache Langendreer.

Im Bereich Grabeloh, in Somborn und im Oberdorf ist der Mann in Blau anzutreffen, der den bunten Mix in seinem Bezirk ins Herz geschlossen hat. „Ich schätze die Mischung aus pulsierendem Leben an der Hauptstraße und der Ruhe in der weitläufigen Natur“, sagt Schuran, der sich auch privat gern im Grünen aufhält. Der Marktplatz, die Geschäfte an der Hauptstraße und die S-Bahn-Station sind ebenso Eckpunkte in seiner Arbeit wie die Rudolf-Steiner-Schule und die Förderschulen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe am Haus Langendreer.

„Durch freundliche Kontakte zu Kindern“, so Schuran, wolle er für die Zukunft prägende Spuren eines positiven Polizeibildes hinterlassen. Mit guten menschlichen Kontakten will er das auch bei den übrigen Mitbürgern erreichen und bringt sich besonders ein „beim einfühlsamen Opferschutz“.

Sein Wunsch: den S-Bahn-Tunnel freundlicher gestalten

Schuran war schon immer für eine attraktivere Gestaltung des Marktplatzes. „Ich hoffe, die Gegner der Linie 310 machen mich nicht für die geplanten Veränderungen verantwortlich“, scherzt er und bemängelt auch das problematische Parkverhalten dort. „Fahrzeugführer müssten lernen, ihren Egoismus zu beherrschen.“ Er weiß natürlich, dass dies ein frommer Wunsch ist. Sein allergrößter Wunsch „wäre allerdings eine freundliche Gestaltung des S-Bahn-Tunnels an der Hauptstraße.“ Dazu hat der Polizist, der auch Gedichte verfasst, schon etwas in der Dorfpostille geschrieben. Den Ansatz haben die Aktivisten des Vereins „Langendreer hat’s“ sehr gerne aufgenommen: Dort wird in absehbarer Zeit etwas geschehen.

Wenn er durch die Straßen geht, winken ihm die Menschen zu

Dass sein Beruf auch persönliche Gespräche und Zwischenmenschlichkeit ermöglicht, bereitet Karl Schuran besonders viel Freude. Auch im Kollegenkreis ist der 62-jährige Familienvater stets für alle da: Er ist sozialer Ansprechpartner innerhalb der Polizei bei Sorgen und Nöten – und allem was bedrückt. Privat engagiert er sich ehrenamtlich in der Hospizarbeit. „Man muss die Vergänglichkeit im Auge behalten“, sagt er, „um die Angst vor dem Loslassen und Abschiednehmen in Gelassenheit zu verwandeln.“

Karl Schuran ist im Ort bekannt. Wenn er durch die Straßen geht, nicken ihm die Menschen zu, winken und grüßen. Und sie nehmen lächelnd Anteil, auch wenn der Beamte in ungewohnter Situation zu sehen ist: Beim Fototermin etwa blättert Schuran – vor dem Denkmalsockel am Markt sitzend – in einem Gedichtband. „Pause muss sein“, meint ein Passant lachend. Schuran lacht mit – und setzt dann seine Streife fort.