Bochum. . Das einzige Elektrogerät an ihrem Arbeitsplatz ist der Backofen. Dennoch sollte Andrea Büttner knapp 300 Euro GEZ-Gebühren bezahlen. Nach einem WAZ-Bericht lenken die Gebühreneinzieher ein: „Forderungen bestehen nicht mehr“, teilt die Rechtsabteilung mit.

„Absurd“ findet Andrea Büttner den Zwist mit der GEZ. 2009 wollte ein psychisch kranker Bäckerei-Kunde „einen Spaß machen“. Bei der Sparkasse füllt er ein GEZ-Anmeldeformular für Gewerbetreibende aus: mit dem Namen und der gefälschten Unterschrift von Andrea Büttner, mit der Adresse der Bäckerei-Filiale an der Dorstener Straße.

Eigentlich ist die Sache eindeutig: Die 44-Jährige ist nur als Angestellte beschäftigt. Niemals, versichert sie, habe es in den Geschäftsräumen ein Radio- oder Fernsehgerät gegeben. Doch die GEZ nimmt die gefälschte Anmeldung für bare Münze. Rechnungen und Mahnungen landen auf der Verkaufstheke; zweimal steht ein Vollziehungsbeamter der Stadt im Laden. Andrea Büttner versucht, den Irrtum aufzuklären, schreibt etliche Briefe, ruft immer wieder in der Kölner Zentrale an, gibt eine Eidesstattliche Versicherung ab. Vergeblich. Weil Rundfunkgeräte „gewerblich genutzt werden“, soll die Verkäuferin 279,47 Euro nachzahlen.

Anmeldung storniert

Im August berichtet die WAZ über den Streit. Plötzlich gibt die GEZ ihre starre Haltung auf. Zwar erkenne man „keine Fehler“. Man sei aber an einer Einigung interessiert. Voraussetzung: Andrea Büttner erklärt „verbindlich“, dass sie die Anmeldung 2009 nicht selbst ausgefüllt hat.

Das hat sie zwar schon mehrere Male getan – sendet das zugesandte Formular aber dennoch zurück. Dieser Tage brachte der Postbote wieder einen Brief der GEZ in die Bäckerei. Die Anmeldung sei storniert worden. „Forderungen bestehen nicht mehr. Wir freuen uns, dass die Angelegenheit zu einem für Sie positiven Abschluss gekommen ist.“

„Geht doch“, atmet Andrea Büttner auf und ist stolz darauf, dass sie gegenüber der großen GEZ keine kleinen Brötchen gebacken hat.