Bochum. Im Westpark richtet der Künstler Rafael Lozano-Hemmer zur Ruhrtriennale eine Lichtinstallation ein. 250 Strahler illuminieren die Grünfläche an der Jahrhunderthalle.
„Du hast’n Pulsschlag aus Stahl.“ So diagnostizierte einst Herbert Grönemeyer. Demnächst hat Bochum aber zusätzlich auch einen Pulsschlag aus Licht. Denn der mexikanisch-kanadische Künstler Rafael Lozano-Hemmer verwandelt den Westpark im Rahmen der Ruhrtriennale in eine riesige Lichtinstallation.
Dunkelheit in der Mitte
„Pulse Park: Relational Architecture No. 14“ lautet der Titel der Arbeit. Bei dieser bestimmt der menschliche Pulsschlag die Lichtstimmung im Park. Über zwei Griffe - wie im Fitness-Studio - gelangt der Puls eines Besuchers in den zentralen Computer, der 250 Scheinwerfer steuert. Diese sind in einem weiten Rund im Westpark angeordnet und strahlen allesamt in die Mitte. Die 750-Watt-Strahler sind so justiert, dass die Lichtkegel wie Zungen voneinander getrennt sind. Diese Lichtzungen reichen aber höchstens bis zu 15 Metern weit, so dass in der Mitte weiterhin Dunkelheit herrscht. Zusätzlich werden mittels eines Subwoofers, tiefe Bassvibrationen über das Gelände gesendet. Die Besucher sind eingeladen, sich inmitten der Lichtinstallation aufzuhalten, hier zu picknicken oder etwas zu verzehren. Fliegende Händler werden Snacks anbieten.
Lozano-Hemmer hat seine Pulse-Park-Installationen schon in der ganzen Welt realisiert. Begonnen hat er damit 2007 bei der Kunstbiennale in Venedig, zuletzt beleuchtete er damit eindrucksvoll den Madison Square Park in New York.
Park bekommt pulsierendes Eigenleben
Die Idee kam dem 1967 geborenen Medienkünstler, als er einer Ultraschalluntersuchung seiner schwangeren Frau beiwohnte. Bei der Untersuchung überlagerten sich die Herztöne seiner Frau und die seiner noch ungeborenen Zwillinge. Bei der Installation im Park werden die Pulstöne der an den Griffen stehenden Person direkt umgesetzt, dazu kommen die gespeicherten Töne der Vorgänger. Der Park als öffentlicher Raum bekommt ein somit sicht- und hörbares Eigenleben.
Ruhrtriennale 2012
Pulse Park bildet den Auftakt für die neue Programmsäule „Urbane Künste Ruhr“.
Stadtbegehung mit dem Baurat
Um einen Ort im urbanen, städtischen Raum Bochums zu finden, wo der Künstler dieses Projekt realisieren würde, wurde schon vor längerer Zeit eine Stadtbegehung gemeinsam mit Stadtbaurat Ernst Kratzsch anberaumt. Als potenzielle Orte für den Puls-Park seien auch die Gegend um den Katholikentagsbahnhof und der Husemann-Platz in Betracht gekommen, erklärte die Künstlerische Leiterin von „Urbane Künste Ruhr“, Katja Aßmann. Doch als Rafael Lozano-Hemmer der Westpark erblickt habe, sei er sofort begeistert von den örtlichen Begebenheiten gewesen. Im Westpark entsteht folglich sein größter Pulse-Park bisher.
Der Künstler sieht als Ergebnis „einen poetischen Ausdruck unserer Lebenszeichen, der den öffentlichen Raum in eine fließende Licht- und Bewegungsarchitektur verwandelt“. Eröffnet wird die frei zugängliche Installation am Donnerstag, 16. August um 21.30. Anschließend ist sei einen Monat lang, bis zum 16. September von 21 bis 1 Uhr nachts zu sehen und zu nutzen.
Bewerbungen möglich
Jeder Bürger hat die Chance, zu den ersten drei Nutzern zu gehören, die gemeinsam mit dem Künstler ihren Puls einspeisen. Dafür müssen sie eine emotionale Beziehung zum Westpark vorweisen. Bis Montag, 13. August, ist es noch möglich sich per Telefon (0209 / 60507303) oder per E-Mail (bs@urbanekuensteruhr.de) mit einer persönlichen Geschichte dafür zu bewerben.