Bochum. . Willy Decker stellte in Bochum das Programm des abschließenden Parts der Ruhrtriennale unter seiner Intendanz vor. Nach dem Judaismus und dem Islam steht dort vom 26. August bis zum 9. Oktober der Buddhismus zur Auseinandersetzung an.

Wer beim Thema „Buddhismus“ nur an Peking-Oper, Noh-Theater, Tempeltanz oder „Räucherstäbchen-Theater“ denke, sei auf der falschen Fährte. Sagte Intendant Willy Decker anlässlich der Programmvorstellung des abschließenden Parts der Ruhrtriennale unter seiner Intendanz. Nach dem Judaismus und dem Islam steht nun vom 26. August bis zum 9. Oktober der Buddhismus zur Auseinandersetzung an.

„Der Buddhismus ist nicht da, wo ihn alle vermuten“, sagt er auch und in weiten Zügen folgt sein Programm dieser Aussage. Die wieder von Decker selbst besorgte zentrale Musiktheaterinszenierung wird Richard Wagners „Tristan und Isolde“ sein (Premiere: 27.8.). Nicht nur Wagners Bekenntnis eigener Hand - „Wie ich an der Arbeit zu Tristan und Isolde zum Buddhisten geworden bin“, schreibt der Bayreuther später einmal - inspirierte Decker, wieder einmal ist es die kathedralenartige Weite des Spielortes, die in die Auseinandersetzung mit dem Stoff einfließt und Betrachtungen aus einer buddhistischen Perspektive ermöglicht.

Dirigent des Bayreuther Rings kommt

Die musikalische Kompetenz, die für diese Produktion aufgefahren wird, ist beachtlich. Als musikalischer Leiter fungiert Kirill Petrenko, als künftiger Generaldirektor der Münchener Oper und Dirigent des „Rings“ der Bayreuther Festspiele 2013, ein aufsteigender Superstar.

Auch im Bereich Schauspiel ist eine spannende Produktion zu erleben. In der Turbinenhalle - ein neu entdecktes „Juwel“ (Decker) von einem Spielort - ist eine neue Bühnenfassung von Kafkas „Das Schloss" zu sehen. Regisseur Nurkan Erpulat und Dramaturg Jens Hillje haben sie eingerichtet und zeigen sie als Koproduktion mit dem Deutschen Theater in Berlin am 23. September (Premiere), dann täglich bis zum 30.9. Erpulat und Hillje wurden mit ihrer letztjährigen Ruhrtriennale-Produktion zum Berliner Theatertreffen eingeladen.

Techno trifft Klassik-Star

Ein musikalisches Großereignis dürfte in der Jahrhunderthalle ein Aufeinandertreffen der Musikkulturen werden. „Technophobic“ heißt ein Abend (2.9., 20 Uhr) an dem Francesco Tristan, Nachwuchs-Star der Pianistengilde auf die Großmeister des Techno, Carl Craig und Moritz von Oswald, trifft. Arte übertrug kürzlich ein atemberaubendes Konzert dieser Trio-Konstellation live.

Für ein nicht minder beeindruckendes Hörerlebnis sorgt seit Jahren das berühmte Hilliard-Ensemble. Das tritt in der einmal mit einem Renaissance-Programm auf (16.9.), einmal in der Kombination mit dem herausragenden Shakuhachi-Flötenspieler Tadashi Tajima auf.

Tanztheater der Forsythe-Company

Erneut zu Gast ist die Tanz-Company von William Forsythe. Nach der Übernahme der großformatigen Produktion „The Defenders“ im Vorjahr, ist diesmal eine Uraufführung zu erleben. „Now This When Not That“ feiert am 5. Oktober Premiere. Angekündigt ist erneut ein „komplexes Bühnen-Environment“.

Eine Kunstausstellung im Museum Bochum, Lesungen mit bekannten Schauspielern und Autoren, Programme von und für Kinder und Jugendliche vervollständigen das üppige Programm.