Bochum. Immer mehr ältere Menschen sind psychisch krank; die meisten leiden an Demenz. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) trägt dieser Entwicklung Rechnung. Die Gerontopsychiatrie im Neubau des Universitätsklinikums an der Alexandrinenstraße wird von 23 auf 32 Plätze erweitert.
Zwar ist der Bedarf an psychiatrischen Behandlungsplätzen für Senioren in Bochum deutlich höher. „Aber wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Georg Juckel am Dienstag bei der Eröffnung des Anbaus, der sich nach gut zweijähriger Bauzeit in U-Form an das bestehende Klinikgebäude angliedert.
7,5 Mio. Euro hat der Landschaftsverband in die Erweiterung seiner Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin investiert. Der Neubau umfasst 3520 m2. Er umschließt einen begehbaren Gartenhof mit 450 m2.
Der Altbaus ist stark renovierungsbedürftig
Die großzügigen, modern eingerichteten und in hellen Farben gestalteten Räume werden dringend benötigt. Der Altbau des Gebäudekomplexes – die einstige Landesfrauenklinik – ist nach über 100 Jahren stark renovierungsbedürftig. 64 der insgesamt 209 Patienten können fortan in den neuen Zimmern des Anbaus betreut werden.
Im Erdgeschoss werden 32 Plätze für Psychose-Erkrankte aller Altersgruppen eingerichtet. Sie waren bislang auf die gesamte Klinik verteilt. „Ihre Behandlung kann nun zielgerichteter erfolgen. Das ist sowohl für die Patienten als auch für das medizinische Personal deutlich effizienter“, weiß Pflegedirektorin Marion Brand. Es gibt eine Aufnahmestation mit 24 Betten und einen gesondert gesicherten Bereich mit acht Betten, der „bei Bedarf“ (Prof. Juckel) als geschlossene Abteilung dienen kann.
Die stationären Behandlungsplätze werden aufgestockt
Die Gerontopsychiatrie zieht ins Obergeschoss. Die stationären Behandlungsplätze für Senioren mit Demenz, Depressionen und Suchterkrankungen werden von 23 auf 32 aufgestockt. „Damit begegnen wir dem steigenden Bedarf in unserer alternden Gesellschaft. Von einer Bedarfsdeckung sind wir dennoch weit entfernt“, sagt Prof. Juckel. Immerhin: Vor wenigen Tagen hat der Landschaftsverband 1,7 Mio. Euro für eine gerontopsychiatrische Tagesklinik freigegeben. Sie entsteht innerhalb des nächsten Jahres in renovierten Räumen des Altbaus. 16 Senioren können hier betreut werden.
Im Zuge des Neubaus wurde die Liegendanfahrt auf die hintere Hofseite verlegt. „Auch das war uns sehr wichtig“, betont der Kaufmännische Direktor Heinz Augustin. Bisher mussten Patienten, die nicht allein gehen können, für jeden sichtbar durch den Haupteingang und das Foyer in die Klinik geleitet und getragen werden.
Es öffnet sich der Blick in den Klinikgarten
Alle Aufenthalts- und Therapieräume öffnen den Blick in den grünen Klinikgarten. Die Flure sind als Rundlauf angelegt, was vor allem für demenzkranke Patienten hilfreich ist. „Die Voraussetzungen für eine weiterhin erfolgreiche Arbeit der Klinik sind geschaffen“, würdigte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch bei der Eröffnungsfeier.