Bochum. Der erste Spatenstich ist gesetzt: In Kornharpen haben die Bauarbeiten für einen bundesweit einzigartigen Beginenhof begonnen.

20 Frauen sollen ab Sommer 2013 in einer dorfähnlichen, vom christlichen Glauben geprägten Gemeinschaft zusammenleben. Bauherr und Vermieter sind die Bochumer Wohnstätten.

Die Planungen für den Beginenhof reichen vier Jahre zurück. Damals hatte die Heilig-Geist-Gemeinde ihr Ökumenisches Zentrum, das von der Evangelischen Gemeinde mitgenutzt wurde, aus finanziellen Gründen aufgeben müssen. Die Bochumer Wohnstätten (3800 Mitglieder, 2700 Wohnungen) wurden auf das Objekt aufmerksam – und hatten sogleich einen Interessenten zur Hand. „Kurz zuvor hatte der Verein ,Beginen heute’ angefragt, ob wir ein geeignetes Gelände haben“, sagt Wohnstätten-Vorstandsvorsitzender Hermann Gleich.

Das 4700-m2-Grundstück, das die Wohnstätten 2011 von der Kirchengemeinde kauften, ist für die „Frauen-WG“ ideal. Es bietet Platz für vier Gebäuderiegel mit neun Reihenhäusern und 20 Wohnungen (60 bis 90 m2). Das Pfarrhaus und der aus den 1970er Jahren stammende Gemeindesaal wurden abgerissen. Der Kirchraum bleibt als Eigentum der Gemeinde erhalten; im Zuge des Erbbaurechts wird er an die Beginen verpachtet. Das Gotteshaus bildet künftig das Zentrum der Wohn-, genauer: Lebensgemeinschaft. Damit wird der Bochumer Beginenhof der erste in Deutschland mit einer eigenen Kirche sein.

Erhalt der Kirche ist wichtig

Auch der Heilig-Geist-Gemeinde war und ist der Erhalt der Kirche wichtig. Von einer „Bereicherung christlichen Lebens auf dem Gebiet unserer Pfarrei“ sprach Pastor Walter Bauer bei der Grundsteinlegung des Hofes in dieser Woche und erkennt „richtungsweisende Möglichkeiten in der ökumenischen Bewegung“.

Zwar hat sich der Baubeginn verzögert. Mit den Anträgen dauerte es länger als geplant; die Bohrungen für die Nutzung von Erdwärme sind aufwendiger als angenommen. „Jetzt jedoch geht es los“, kündigt Hermann Gleich an.

Die eineinhalbgeschossigen Häuser können sowohl von alleinstehenden Frauen als auch von alleinerziehenden Müttern „zu ortsüblichen Mieten“ (Gleich) bezogen werden. Dies soll dem Mehrgenerationen-Gedanken der Beginen Rechnung tragen. „Wir erhoffen uns Bewohnerinnen, die von sich und von Gott noch etwas erwarten und die trotz einer eigenen Wohnung die Gemeinschaft wünschen“, heißt es in einem Aufruf des Vereins.

Anders als in den umliegenden Höfen wird in Kornharpen die ökumenisch-christliche Ausrichtung hervorgehoben. Offenbar mit nachhaltigem Erfolg. „Es gibt noch keine Mietverträge, aber schon etliche Interessenten“, berichtet Wohnstätten-Chef Gleich.

Im August/September 2013, so seine Erwartung, wird der Beginenhof fertiggestellt sein.