Bochum. Die Jahrhunderthalle hat sich abseits des Kulturprogramms in den vergangenen Jahren auch zu einem bedeutenden Standort für Messen und Kongresse entwickelt.

Dem Bochumer Verein diente sie Anfang des 20. Jahrhunderts als Ausstellungshalle für Anker, Weichen oder Glocken. „Im Prinzip knüpfen wir seit 2005 an diesen Ursprung an. Mit wachsendem Erfolg“, sagt Andreas Kuchajda und freut sich über die Bedeutung, die die Jahrhunderthalle im Messe- und Kongressgeschäft gewinnt.

Ruhrtriennale, Steiger Award, 1Live-Krone, Urbanatix, Rock- und Popkonzerte (am Sonntag Philipp Poisel): Das Industriedenkmal bildet binnen Jahresfrist die Kulisse für zahlreiche hochkarätige Veranstaltungen und Festivals. Doch abseits der breiten Öffentlichkeit hat sich der Westpark auch zum wichtigen Standort für Messen, Kongresse und Tagungen entwickelt.

„Zusammen mit dem Ruhr-Congress macht dieses Segment inzwischen 60 Prozent unseres Geschäftes aus – und generiert dabei 80 Prozent des Gewinns“, berichtet Andreas Kuchajda, als Chef der Bochumer Veranstaltungs GmbH (bovg) Herr über beide Hallen.

Sechs große Fachmessen stehen an

Eine Mini-Messe für Kaffeeautomaten und -maschinen markierte 2005 den Beginn. Seither nutzen immer mehr Hersteller und Händler das historische Gemäuer, um ihre Produkte und Dienstleistungen vorzustellen. Sechs große Fachmessen an 36 Belegungstagen stehen auf dem Terminplan 2012.

Bereits gelaufen sind die IT-Börse „Channel Trends + Visions“ (4000 Besucher) und der „Partnertreff“ des Elektrogroßhandels Sonepar mit 10.000 Teilnehmern (für den Shuttleverkehr wurde sogar der Kirmesplatz an der Castroper Straße angesteuert). Für den Herbst ist u.a. eine neue Revier-Kreativmesse („Handmade“) in Planung, zu der 10.000 Besucher erwartet werden. 35.000 sollen’s bei den Messen 2012 insgesamt werden.

Damit nicht genug: An weiteren 30 Tagen und Abenden ist die Jahrhunderthalle für Bankette, Kunden- und Mitarbeiterversammlungen gebucht. Versicherungen, Banken, Mineralölfirmen, Kabelnetzbetreiber: Alle schätzen sie das Ambiente zwischen Historie und Moderne, das längst auch die Politik symbolträchtig zu nutzen weiß: Am Freitagabend bittet die SPD zum Wahlkampf-Endspurt in den Westpark, künstlerisch unterstützt von „Luxuslärm“ und dem Urbanatix-Team. Im November haben sich die Piraten zur Bundesversammlung angesagt. „Eine nicht nur technisch große Herausforderung“, schmunzelt Andreas Kuchajda.