Bochum. .
Eine Rechnung des Grauens – jedenfalls aus der Perspektive der Stadtverwaltung – macht Kämmerer Dr. Manfred Busch auf. Für den – zugegeben unwahrscheinlichen – Fall, dass die Verdi-Forderungen von einer Tariferhöhung um 6,5 Prozent tatsächlich erfüllt werden, kämen auf die Stadt um mindestens 10 Millionen Euro höhere Personalkosten zu. Pro Jahr versteht sich.
Und das sei erst der Anfang. „Da die Beamten auch nicht müßig daneben stehen möchten“ (O-Ton Busch) kämen noch einmal rund 30 Millionen Euro für Besoldung und Pensionsrückstellungen hinzu. Dies aber gerechnet bis zum Jahr 2021. Um die Rechnung komplett zu machen, trug der Kämmerer vor, dürften die Auszubildenden nicht vergessen werden, das mache noch einmal eine Millionen Euro.
Mit deutlich kleineren, gleichwohl nicht minder aussagekräftigen Zahlen kontern die Gewerkschaften. Wolfgang Knop, Personalratsmitglied bei der Stadt, macht an zwei Beispielen deutlich, worum es in diesem Jahr eigentlich geht bei dieser Auseinandersetzung. Erstes Beispiel: Eine Reinigungskraft mit einer 39-Stunden-Vollzeitstelle verdient in der höchsten Gruppierung rund 1615 Euro brutto. In der Steuerklasse 3 blieben ihr etwa 1100 im Portemonnaie.
"Ganz schön ignorant"
Nur rund 60 Euro netto im Monat mehr brächten ihr die 6,5 Prozent. Knop zeigt an einem zweiten Beispiel, warum Verdi sich so stark für die unteren Einkommen einsetzt. Rund 600 Reinigungsfachkräfte kümmern sich bei der Stadt um die Säuberung der städtischen Gebäude.
So verdient ein durchschnittlicher Verwaltungsangestellter der Entgeltgruppe 8 rund 2757 Euro brutto im Monat. Wird erneut die Steuerklasse 3 angewendet bleiben in diesem Fall knapp 1900 Euro netto übrig. Die Tariferhöhung käme in diesem Fall mit rund 100 dazu.
Deutlich höhere Bezüge haben lediglich etwa Ingenieure im öffentlichen Dienst. Damit aber auch die unteren Einkommensgruppen profitieren, will Verdi in einer Art sozialer Komponente ein Plus in der Lohntüte von mindestens 200 Euro durchsetzen. Außerdem ist eine weitere Forderung die unbefristete Übernahme der Auszubildenden. Für die verlangt Verdi eine Anhebung der Vergütung um 100 Euro. Bei der Stadt sind rund 5000 Angestellte im öffentlichen Dienst beschäftigt. Die Geschäftsführerin von Verdi in Bochum, Gudrun Müller, rechnet damit, dass der Warnstreik das öffentliche Leben am Mittwoch still legen wird. Dass die öffentlichen Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt haben, findet Müller , „ganz schön ignorant“.