Bochum. Keine Erhöhung in diesem Jahr, garantieren die Stadtwerke. Auch für Gas, Wasser und Fernwärme ist kein Anstieg geplant. Die Stadtwerke fürchten, ihre Kunden an günstige Konkurrenten zu verlieren. Möglich sei der stabile Preis durch günstige Stromeinkäufe, heißt es.
Während quer durch die Republik der Strompreis meist zum 1. April erhöht wird, garantieren die Bochumer Stadtwerke ihren 190 000 Bochumer Kunden: Keine Preiserhöhung in diesem Jahr. Auch für Gas, Wasser und Fernwärme sei geplant, auf Preiserhöhungen bis Ende 2012 zu verzichten. Rund 10 000 Stromkunden kommen sogar in den Genuss einer Preissenkung, zumindest kurzfristig.
Doch wer nicht zahlt, steht schnell im Dunkeln: Weit über tausend Haushalten drehten die Stadtwerke im letzten Jahr den „Saft“ ab. Oft angeblich für nur kurze Zeit. Stadtwerke-Sprecher Thomas Schönberg: „Wenn um acht Uhr gesperrt wurde und die säumigen Kunden rasch nachzahlten, dann war der Strom zwei Stunden später wieder da.“
Dass die Stadtwerke mal nicht wie andere beim Strom an der Preisschraube drehen, ist kein Geschenk von Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Wilmert an das Volk, weil er Ende März 60 Jahre alt wird und die OB deshalb zum Fest in die Jahrhunderthalle einlädt. Auch nicht deshalb, weil Wilmerts hochdotierter Vertrag vom Stadtwerke-Aufsichtsrat, Vorsitz OB Ottilie Scholz, um weitere fünf Jahre verlängert wurde, was ihm in dieser Zeit weit über eine Million Euro Lohn beschert.
Schönberg nennt ein ganz anderes Motiv: „Wir sind in Bochum im Wettbewerb mit 52 Konkurrenten. Wenn die Kunden erkennen, dass wir zu hochpreisig sind, könnten wir sie verlieren.“
Glück
Beim Strom, den seit 1998 nach der Liberalisierung viele anbieten, haben die Stadtwerke bisher offenbar besonders viel Glück gehabt. Während bundesweit die kommunalen Stromlieferanten 22 Prozent an die anderen verloren, lag der Schwund bei den Bochumer Stadtwerken gerade mal bei 7,5 Prozent, freut sich Schönberg.
Ob sich die Stadt auch freut, steht dahin: Angesichts der trüben Kassenlage ist das Rathaus dringend darauf angewiesen, von der reichen Tochterfirma Stadtwerke Bochum jährlich noch mehr Millionen Euro zu kassieren als bisher.
Aber wie soll das gehen, wenn der städtische Energieversorger freiwillig auf Preiserhöhungen in diesem Jahr verzichtet?
Man habe eben gute Stromeinkäufer, behauptet Schönberg. Die hätten an der EEX-Strombörse in Leipzig zu super Niedrigpreisen eingekauft: Strom schon für die Jahre 2013 und 2014 und sogar für einen Teil von 2015. Deshalb könne man jetzt schon die Preisgarantie für dieses Jahr abgeben.
Sponsoring bleibt
Leidet das Sponsoring darunter, dass die Stadtwerke seit Jahren so sehr pflegen?
„Nein“, bekräftigt Schönberg. „Wir werden so stabil sein, dass wir das Sponsoring in bisheriger Höhe aufrechterhalten können.“ Das Marketingbudget sehe dafür jährlich zwei Millionen Euro vor. Die Liste der Empfänger ist lang, reicht vom VfL bis zum Prinz-Regent-Theater. Schulprojekte werden ebenso gefördert wie zahlreiche Vereinsaktivitäten aus Sport und Sozialem.
„Sponsoring ist das Pfund, mit dem wir wuchern angesichts der 52 Konkurrenten“, sagt der Stadtwerke-Sprecher.“ Wir verbürgen Lebensqualität, damit werben wir.“