Bochum. Bochum.Drei Bochumer Kreative haben das Modelabel „Ruhrindustries“ gegründet. Sie wollen Streetwear aus dem Geiste der Region anbieten. Handgearbeitet, qualitativ hochwertig und großstädtisch.
„Wir wollen kein Souvenirprodukt herstellen“ - da sind sich Jamshid Ahadzai (36), Stephan Feldhaus (30) und Jonas Neuhaus (25) einig. Die drei Bochumer Kreativen arbeiten im Kulturwerk Lothringen in Gerthe Tür an Tür und haben nun gemeinsam ein Mode-Label gegründet. Als „Feldhaus & Neuhaus“ betreiben zwei Drittel des Trios eine Marketing-Agentur, Ahadzai ist Inhaber der Werbeagentur „Screen Work“.
Etwas wirklich Cooles
Sie vermissten bei den Produkten der hiesigen Kreativwirtschaft „etwas wirklich Cooles“ für die jüngere Generation. Für diejenigen, die sich für Trend- und Funsportarten interessieren, irgendwo zwischen HipHop, BMX-Fahrrädern, Snow- und Skifans und Streetwear-Fans. Aus dieser Erkenntnis folgte für die drei der zweite Schritt: „Wir machen es einfach“. Eigenfinanziert, neben dem Brotjob: „Aus der Garage heraus“.
Und so entstand das neue Label „Ruhrindustries“, das vor Kurzem an den Start ging. Zunächst gibt es vier T-Shirt-Motive - allesamt für Jungs - dazu einige Wollmützen. Letztere werden in Handarbeit hergestellt in den Werkstätten der Diakonie Bochum. „Das ist für uns selbstverständlich, damit geben wir der Region auch etwas zurück“, sagen sie.
Alles ist dreckiger
Auf zweien der Shirts ist ein Motto zu lesen: „Everything is dirtier [oder harder] in the West“. Alles ist ein bisschen härter und schmutziger hier bei uns. Damit nehmen sie Bezug auf ihre eigene Einstellung zur Region. Ihre Marke will in vielerlei Hinsicht die Region, ihre Heimat, so wie die Drei sie sehen, widerspiegeln: ehrlich, handgearbeitet, großstädtisch, qualitativ hochwertig. „Dafür stand das Ruhrgebiet immer“, sagt Jonas Neuhaus. Und in Richtung Berlin und Hamburg, Städte, die für junge Modelabel und design stehen: „Wir sind größer!“.
Dass auch für engagierte Gründer im Ruhrgebiet nicht immer alle Türen offen stehen, hat das Trio auch schon erfahren. Für einen kleinen Werbefilm wollten sie auf dem Gelände der Zeche Zollverein mit einem jungen BMX-Fahrer drehen. Doch die Drehgenehmigung kostete viel Geld. Einen vierstelligen Betrag. Ähnlich auf der Henrichshütte in Hattingen. Dafür müsste man schon viele Shirts an den Mann bringen. Schließlich wurde der nette Drei-Minuten-Spot mit dem in den Ruinen der Industriekultur radelnden Werbeträger in Duisburg und rund um die Jahrhunderthalle gedreht. Hier kam man ihnen entgegen, in Bochum durfte sogar umsonst gefilmt werden.
Kein Souvenirprodukt
Bisher wird die Marke „Ruhrindustries“ noch ausschließlich über den Online-Store vertrieben. In der Öffentlichkeit ist die Marke aber schon als Sponsor für Sportler präsent: Beim „Chill & Destroy“-Ski-Event im sauerländischen Winterberg standen schon zwei Sportler der jungen Bochumer Marke auf dem Treppchen.
Bald soll es dann auch erste Teile für Mädels geben, T-Shirts und Tops sind geplant. Auf der Suche sind die Gründer derzeit nach den Hotspots, nach Orten, ihre Linie zu verteilen. „Wir schauen, wo Ruhrindustries hinpasst“. Jedenfalls nicht dorthin, wo es als Souvenir verstanden werden könnte.
Mode für das Frühjahr