Bochum. .

„Green Tendencies“: Wer öko-faire Klamotten trägt, will das auch zeigen. Bei „Native Souls“, dem brandneuen „grünen“ Laden in Bochum, ist jedes Kleidungsstück bio und nachhaltig produziert.

Daniel Schmitz (33) hat sich mit seinem kleinen Store „Native Souls“ – etwas versteckt in der kleinen Trankgasse – vor zwei Wochen selbständig gemacht. Zuvor arbeitete er als Bezirksleiter mit acht Filialen für einen Lebensmittel-Discounter: „Das ist ein knallhartes Geschäft, es zählen nur Zahlen, nichts Menschliches.“

Doch selbst dort gingen die Biolebensmittel, die mittlerweile jeder Billigmarkt im Sortiment hat, immer besser. „Ich dachte, das muss auch bei Mode möglich sein.“

Wären es allein die erhofften Erlöse, Daniel Schmitz hätte sich vielleicht eine andere Branche für die Existenzgründung ausgesucht. „Wir reisten privat oft nach Südostasien, fernab touristischer Routen. Dort bekamen wir Einblicke in die Textilindustrie etwa in Borneo, Malaysia oder Vietnam, wo Menschen unter schrecklichen Bedingungen arbeiten müssen.“

Zu erkennen am Fairtrade-Siegel und internationalen Zertifizierungen

Dabei gibt es immer mehr Labels, die vom Boden bis zum Produkt Mensch und Umwelt gleichermaßen berücksichtigen: Verzicht auf synthetischen Dünger, ohne Pestizide, pflanzliche Farbstoffe, keine Wasserverschwendung, keine Kinderarbeit, faire Bezahlung und Arbeitszeiten. Zu erkennen sind sie am Fairtrade-Siegel und internationalen Zertifizierungen (transfair und GOTS). Und nur daran: „Die Zeiten, da man Öko-Kleidung an der Sackform festmachen konnte, sind endgültig überholt.“ Oder am wollweiß: Seit einigen Jahren lassen sich Textilien auch mit Pflanzenfarben schwärzen, was besonders Allergikern zugute kommt.

Im Ruhrgebiet – mit Ausnahme von Dortmund – sei „Native Souls“ der erste öko-faire Anbieter. Noch gebe es bei Textilien nicht die Öko-Bandbreite wie bei Lebensmitteln. „Menschen, die den Bio-Weg eingeschlagen hat, suchen ihn auch im Fairtrade, es rührt sich das Gewissen.“ Viele Leute fragten nicht nach, woher ihre Kleidungsstücke kommen, die sie als Schnäppchen ergattert haben.

Daniel Schmitz hat nicht nur T-Shirts, Kapuzenpullis, Hemden und Jeans als normale Streetware im Sortiment, sondern auch ausgefallene Modelle mit augenfälliger Verarbeitung, etwa aus Tibet, Indien, Ägypten, Peru, aus Hanf, Baumwolle, Wolle.

Patenschaften für zwei Tiere bei „Borneo Orangutan Survival“

Die Klientel ist bunt gemischt: „Ich hatte vorwiegend mit ehemaligen Studenten gerechnet, doch es kommen auch viele ältere Leute, froh, dass sie faire Klamotten nicht länger nur im Versand bekommen, sondern auch anprobieren können.“ Für Bochum als Standort hat sich der Hertener entschieden, weil er in eine Uni-Stadt wollte. Er habe bei der Suche nach einem Ladenlokal zwischen Essen und Bochum geschwankt. „Bochum lag mir dann doch näher.“

Auch für den Tierschutz setzt sich Daniel Schmitz ein. Er hat Patenschaften für zwei Tiere bei „Borneo Orangutan Survival“ übernommen, einen Teil seines Umsatzes will er der Hilfsorganisation spenden.

Mit „Native Soul“ will der 33-Jährige gegen den Strom schwimmen. Und das bald auch mit eigener Marke: Ein Freund, ein Tätowierer aus Bochum, wird Klamotten, T-Shirts und Kapuzenpullis mit seinen Motiven, entwerfen. „Zurzeit suchen wir noch Firmen, die unsere Ideen in kleiner Auflage anfertigen. Geplant ist, zum Frühjahr damit herauszukommen.“