Bochum. . Professor Dr. Dietrich Grönemeyer eröffnete auf dem Campus der Ruhr-Uni gemeinsam mit seinem Partner Dr. Bodo Brandts das Diagnostik-Zentrum-Ruhr (DZR). Zur Einweihung kam Gesundheitsministerin Barbara Steffens.

Zum 15. Geburtstag seines Instituts für Mikrotherapie beschenkte sich Professor Dr. Dietrich Grönemeyer (59) selbst. Zusammen mit Privatdozent Dr. Bodo Brandts (44) gründete er auf dem Campus der Ruhr-Uni das Diagnostik-Zentrum-Ruhr (DZR).

„Herz“ des neuen Zentrums ist ein leistungsstarker Computertomograph (CT, Kosten: 1,5 Millionen Euro), der Herz, Hirn, Lunge oder Gelenke in nur 0,3 Sekunden scannt – und nach Angaben der Mediziner besonders scharfe Bilder liefert. Weil die computergesteuerte Röntgeneinheit, die sich in einem Ring befindet, den Körper zur Untersuchung beispielsweise eines Herzens nur einmal statt wie bei Spiral-CTs mehrfach umrunden muss, sinkt die Strahlenbelastung für Patienten erheblich.

„Wir bewahren unsere Patienten vor langwierigen zum Teil Angst machenden Untersuchungen, minimieren die Röntgenstrahlung und haben verbesserte diagnostische Möglichkeiten“, sagt Dietrich Grönemeyer. „Vor zwei Jahrzehnten habe ich bereits von der nicht-invasiven Diagnostik geträumt.“

Seit November im Einsatz

Seit November kommt das neue Gerät, als fünftes erst in Deutschland, in Bochum zum Einsatz. Es schont nicht nur die Patienten, sondern entlastet auch das Budget der Krankenkassen, da es in vielen Fällen sonst üblichen, dreimal so teuren Untersuchungen mittels Katheter ersetzt. Die Zusammenarbeit des Radiologen mit dem Kardiologen ist auch insofern etwas Besonderes. „Hier tun sich zwei ehemals feindliche Disziplinen zusammen“, so Grönemeyer. Auch das Geldverdienen dürfte im üblichen Konkurrenzdenken eine Rolle spielen.

„Es geht uns gar nicht primär um die Kosten“, sagt Dr. Jens Baas (44) vom Vorstand der Techniker-Krankenkasse, die die Untersuchung mit dem Volumen-CT ihren Patienten ermöglichen will. „Weniger Katheter bedeuten weniger Risiko für die Patienten.“ Weil aber die Hemmschwelle für Untersuchungen sinke, könnte es sogar sein, dass künftig mehr Krankheiten diagnostiziert würden – und eben nichts gespart würde.

Der Medizin-Papst feiert

Ein aufgenommenes Bild vom neuen Volumen-Computertomographen.
Ein aufgenommenes Bild vom neuen Volumen-Computertomographen. © Arne Poll, WAZ Fotopool
v.l. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens, Dietrich Grönemeyer, Dr. Jens Baas (Techniker Krankenkasse), Grönemeyer-Partner Dr. Bodo Brandts vor dem neuen Volumen-Computertomographen.
v.l. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens, Dietrich Grönemeyer, Dr. Jens Baas (Techniker Krankenkasse), Grönemeyer-Partner Dr. Bodo Brandts vor dem neuen Volumen-Computertomographen. © Arne Poll, WAZ Fotopool
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© Arne Poll, WAZ Fotopool
v.l. Dietrich Grönemyer, Ranga Yogeshwar und NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens betrachten ein Bild vom neuen Volumen-Computertomographen.
v.l. Dietrich Grönemyer, Ranga Yogeshwar und NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens betrachten ein Bild vom neuen Volumen-Computertomographen. © Arne Poll, WAZ Fotopool
Einige Gäste.
Einige Gäste. © Arne Poll, WAZ Fotopool
Dietrich Grönemeyer.
Dietrich Grönemeyer. © Arne Poll, WAZ Fotopool
Weitere Gäste.
Weitere Gäste. © Arne Poll, WAZ Fotopool
Eine Szene der Veranstaltung.
Eine Szene der Veranstaltung. © Arne Poll, WAZ Fotopool
v.l.  Grönemeyer-Partner Dr. Bodo Brandts, Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer.
v.l. Grönemeyer-Partner Dr. Bodo Brandts, Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer. © Arne Poll, WAZ Fotopool
Weitere Gäste.
Weitere Gäste. © Arne Poll, WAZ Fotopool
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Zur Einweihung des DZR begrüßten die Betreiber am Mittwochabend 100 Gäste. Unter ihnen: NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (50, Grüne). Sie lobte die interdisziplinäre Zusammenarbeit im DZR und beklagte das traditionelle Gegeneinander vieler Akteure im Gesundheitswesen. „Die meisten sehen den Patienten nur als Kostenstelle“, so Steffens. Mündige Patienten seien vielen Ärzten immer noch suspekt.

Der demographische Wandel erfordere grundsätzliche Veränderungen, ansonsten gäbe es künftig große Versorgungsprobleme. „Wir müssen das System neu denken“, sagte Steffens. „Und zwar immer vom Outcome her.“ Sprich: Das bestmögliche Ergebnis für die Menschen muss im Mittelpunkt stehen.