Duisburg.

Es ist schon ein Kreuz mit dem Kreuz: Der Bandscheibenvorfall ist Thema des nächsten WAZ-Medizinforums am Mittwoch, 30. November, um 18 Uhr. Treff ist diesmal das Evangelische und Johanniter Klinikum in Fahrn.

Der alle zwei Monate stattfindende Veranstaltungsreigen der WAZ mit den 12 Duisburger Krankenhäusern macht im November in der Neurochirurgie des Fahrner Krankenhauses Station, genauer bei seinem Chefarzt Prof. Michael Zimmermann. Er ist der Referent beim Medizinforum in Sachen Bandscheibe, für das das Krankenhaus die Eingangshalle mit 120 Plätze bestuhlt. Ab sofort können sich Leserinnen und Leser unter der WAZ-Hotline 01802/40 40 72 einen der Plätze für den Informationsabend sichern.

Bandscheibenvorfall: Das sind brennende, stechende Schmerzen, die oft völlig plötzlich kommen, die den Ischiasnerv treffen können und zu Taubheit und Lähmungserscheinungen in den Beinen hinunter bis zu den Füßen führen können. 1800 Operations-Patienten zählt die neurochirurgische Klinik von Professor Zimmermann, der Großteil davon Bandscheiben-Operationen und Eingriffe an verengten Wirbelkanälen. Dies trifft vornehmlich ältere Patienten, während der plötzlichen Prolaps, der Bandscheibenvorfall, oft genug auch jüngere Menschen ereilt.

Der 50-jährige Zimmermann ist Chirurg, und doch sagt er ausdrücklich: „Ich halte nichts davon, zu viel an der Wirbelsäule zu operieren. Oft sind OPs nicht nötig.“ Bei Lähmungen allerdings ist die Operation meist der einzige Ausweg, um den Patienten die Beschwerden zu nehmen. Allerdings hat sich auch die Technik geändert. Wurde früher oft der komplette „Wirbelstoß-Dämpfer“ entfernt, wird heute meist nur die hervorquellende, auf den Nerv drückende Gallertmasse herausoperiert.

Der Chefarzt wird in seinem Vortrag zunächst die Funktion der Bandscheibe vorstellen, die Symptome eines Bandscheibenvorfalls erläutern und die Diagnose erklären. Für die genügt oft die klinische Erfahrung des Mediziners, der auch ohne Bildgebung über Kernspin oder Computer-Tomographie erkennen kann, wo der Schuh drückt, besser die Bandscheibe.

Bei 90 bis 95 Prozent der Fälle helfen konservative Behandlungen, oder die Physiotherapie, die Schmerzbehandlung und die gezielte Injektion eines „Cocktails“ aus Schmerzmitteln und Kortison unter dem CT direkt in den betroffenen Wirbelkanal, die periradikuläre Therapie also.

Muss operiert werden, greifen Professor Zimmermann und seine Chirurgen heutzutage zum Mikroskop. Die Mikrochirurgie ist es, die den Bandscheibenoperationen einen Großteil ihrer Risiken genommen hat. Es bleiben ­allerdings Gefahren, die Zimmermann nennt: Blutungen, Infektionen, Vernarbungen. Und bei fünf bis zehn Prozent beziffert der Chirurg die ­Fallzahl, dass es an der operierten Bandscheibe zu einem erneuten Vorfall kommen kann. Auch das wird Zimmermann auf dem Medizinforum klarstellen: Er hat eine kritische Haltung zu Bandscheiben-Prothesen und Versteifungsoperationen an den Wirbeln.

Ein Allheilmittel, das weiß der Chirurg ebenfalls nur zu gut, ist die Bandscheiben-Operation nicht. Patienten-Bewertungen sprechen Bände: 60 bis 70 Prozent sehen ein gutes OP-Ergebnis, 20 bis 30 Prozent bewerten es lediglich als „befriedigend bis ausreichend“ und 10 Prozent sprechen gar von einem schlechten Zustand nach einer Bandscheiben-Operation.

Genug Diskussionsstoff also für die Fragerunde, die sich beim WAZ-Medizinforum traditionell nach den Vorträgen anschließt.