Bochum. .

Die Ruhr-Universität und die Universitätsklinik Bergmannsheil haben einen neuartigen Kernspintomographen präsentiert. Das Gerät kann selbst kleinste Nervenstrukturen und Gehirnzellen bei der Arbeit in hoher Qualität darstellen.

Welche Bereiche im Gehirn benutzt werden, um zu sehen, zu fühlen oder zu hören, wurde längst erforscht. Doch wie diese Erlebnisse im Gedächtnis umgesetzt werden, und welche Areale in welcher Reihenfolge an der Speicherung dieser Informationen beteiligt sind, ist den Forschern noch weitgehend unklar. Um das zu ändern, hat die Ruhr-Universität Bochum (RUB) in Kooperation mit der Universitätsklinik Bergmannsheil einen neuartigen Kernspintomographen angeschafft.

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Von DerWesten

Das Gerät, das am Bergmannsheil installiert wurde, kann selbst kleinste Nervenstrukturen und Gehirnzellen bei der Arbeit in hoher Qualität darstellen. Genutzt wird es für neurowissenschaftliche Forschungsprojekte der RUB sowie für klinische Untersuchungen am Bergmannsheil. Der 2,1 Millionen Euro teure Tomograph wurde mit 1,2 Millionen Euro von der RUB finanziert, die übrigen Kosten für die technische Infrastruktur, die Wartung und den Einbau trägt das Bergmannsheil. Hier soll das Gerät, das speziell für Untersuchungen des Kopfes und des Rückenmarks ausgelegt ist, bessere Diagnosen ermöglichen, sagt Prof. Dr. Volkmar Nicolas. „Der neue Tomograph erlaubt die genaue Untersuchung von Verbindungen zwischen verschiedenen Hirnregionen“, so der Direktor des Instituts für Diagnostische Radiologie, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin des Bergmannsheil. Damit können die Ärzte Schäden nach schweren Hirnverletzungen und die Konsequenzen für den Verletzten im täglichen Leben besser einschätzen, und therapeutische Maßnahmen gezielter einsetzen.

Verständnis für Lernprozesse im Gehirn verbessern

In der Forschung wird der Hochfeld-Magnetresonanztomograph vor allem dafür genutzt, das Verständnis für die Arbeitsweise und die Verknüpfungen innerhalb des Gehirns zu verbessern. Dazu werden Probanden im Tomographen untersucht, während sie an bestimmten Aufgaben arbeiten. Davon erhoffen sich die Wissenschaftler nicht nur ein besseres Verständnis von Lernprozessen im Gehirn, sondern auch Antworten auf Fragestellungen aus der Schizophrenie-Forschung oder zu Krankheiten wie der Multiplen Sklerose, Epilepsie oder zu bösartigen Hirntumoren.

Das Gerät, das am Bergmannsheil installiert wurde, erzeugt aufgrund einer Magnetfeldstärke von drei Tesla und einer hochaufläsenden 32-Kanal-Kopfspule sehr detail- und kontrastreiche Bilder bei deutlich verkürzter Untersuchungszeit.Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Das Gerät, das am Bergmannsheil installiert wurde, erzeugt aufgrund einer Magnetfeldstärke von drei Tesla und einer hochaufläsenden 32-Kanal-Kopfspule sehr detail- und kontrastreiche Bilder bei deutlich verkürzter Untersuchungszeit.Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool

Genutzt wird der Kernspintomograph, der rund um die Uhr in Betrieb sein soll, von allen Wissenschaftlern, die zum Forschungszweig Neurowissenschaften gehören. Die Direktorin des Instituts für Neurophysiologie, Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan, spricht von einem „starken Impuls für die klinische und Grundlagenforschung an der Ruhr-Universität“.

Der Geschäftsführer des Bergmannsheil, Hans-Werner Kick, ist sieht in der Zusammenarbeit mit der Universität „ein Beispiel für eine gelingende Kooperation“, die „den Standort Bochum nach vorne bringen“ soll. Er sei froh und stolz, das Projekt gemeinsam mit der Uni geschultert zu haben. Kick: „Das müssen uns andere Kliniken erst mal nachmachen.“ Auch für RUB-Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler ist es „ein besonderes Anliegen der Uni, Forschungsprogramme gemeinsam aufzubauen.“

Unbefristete Stiftungsprofessur für neurologische Bildgebung

Um die Bedeutung des Tomographen zu unterstreichen, verleiht das Bergmannsheil zudem eine unbefristete Stiftungsprofessur für neurologische Bildgebung.

Die detail- und kontrastreichen Bilder, die der Tomographen liefert, werden erzeugt durch eine Magnetfeldstärke von drei Tesla und eine hochauflösende 32-Kanal-Kopfspule. Prof. Dr. Martin Tegenthoff, Direktor der Neurologischen Klinik des Bergmannsheil: „Das Gerät entspricht aufgrund seiner hohen Feldstärke derzeit dem Goldstandard in der Kernspintomographie.“