Bochum. .

Bis in die 70er Jahre wurden beim Bau von Bushaltestellen die besonderen Bedürfnisse Behinderter nicht bedacht. Das änderte sich erst, als die Arbeitsgemeinschaft Behinderter mit der Bogestra Vorschläge erarbeitete.

Heute sind von 980 Bushaltestellen auf Bochumer Stadtgebiet 265 modernisiert worden, damit Senioren und Eltern mit Kinderwagen müheloser ein- und aussteigen können. Die Niederflur-Busse machen es auch Rollstuhlfahrern leichter, doch ohne Hilfe geht’s auch hier nicht: Die Fahrer müssen per Hand die Klapprampe ausfahren. Gisbert Schlotzhauer vom Vorstand der Bogestra: „Es gibt zu viele verschiedene Rollstühle, zudem: tiefer als die Niederflurbusse heute lässt sich kein Fahrzeug absenken.“

Welche Haltestellen bereits barrierefrei sind, erfahren Bochumer an der Bogestra-Hotline oder über eine Karte, die die Behindertenverbände bereithalten. Markenzeichen der behindertengerechten Haltestellen sind vor allem auch der erhöhte Bord (18 cm bei Bus- und 22 cm bei Straßenbahnhaltestellen) sowie das „taktile Leitsystem“ für Blinde, das sie über Rillen im Pflaster zum Einstieg führt.

Behindertenverbände erstellten Prioritätenliste

Seit 1994 baut die Stadt Haltestellen behindertengerecht um. Trotz desolater Haushaltslage soll es in diesem Jahr weitergehen; etwa 400 000 Euro werden investiert. Mittel gibt’s auch nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz.

Aufträge wurden vergeben für die Bushaltestellen Werne Mitte, Werne Amt, August-Bebel-Platz, Vereinsstraße (stadteinwärts), Ernestinestraße, Feenstraße und Bergstraße. Geplant sind überdies die Bushaltestellen Hustadtring, Schattbachstraße, Schattbachbrücke, Eulenbaumstraße, Marktstraße, Hallenbad Querenburg, Grünstraße, Rensingstraße, Oberscheidstraße, Heroldstraße sowie die Straßenbahnhaltestellen Vereinsstraße und Querstraße. Dazu wurde 2010 eine Prioritätenliste mit den Behindertenverbänden erstellt.

Ganz oben stehen Linien mit hoher Fahrgastfrequenz sowie Umstiegspunkte, die barrierefreien Zugang benötigen wie Krankenhäuser, Stadtteilzentren, Seniorenheime. „Wir bemühen uns, Buslinien zu komplettieren. Das gilt für die 353 und 354, die in diesem Jahr fertig werden“, so Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch.