Bochum. . Die Stadt will – wie berichtet – auf Drängen der Polizei ein Glasverbot während Heimspieltagen des VfL durchsetzen mit der „Bochumer Sicherheitsverordnung“, um gewaltbereiten Fans das Flaschenwerfen zu vereiteln.

Die Stadt will auf Drängen der Polizei ein Glasverbot während Heimspieltagen des VfL durchsetzen mit der „Bochumer Sicherheitsverordnung“, um gewaltbereiten Fans das Flaschenwerfen zu vereiteln.

Einzelhändler raufen sich die Haare: „Wenn das durchkommt, wäre das ein Heidenaufwand.“ Sabine Buchmann leitet die Kaiser’s-Filiale in der Fußgängerzone, die innerhalb des Verbots-Radius liegt. Geplant ist, drei Stunden vor und eine Stunde nach jedem Spiel den Verkauf von (alkoholischen) Getränken in Flaschen in weitem Umfeld des Stadions zu verbieten. Vorbild ist das Glasverbot bei „Bochum Total“. Mit dem Unterschied, dass während der Saison in der Regel alle zwei Wochen an der Castroper Straße gespielt wird. „Bochum Total ist ein Wochenende pro Jahr, wir machen dann jeweils ab 17 Uhr zu“, sagt Sabine Buchmann.

Ein paar hundert Meter weiter zeigt sich Stefan Luhbahn vom Rewe-Markt in der Drehscheibe ebenfalls wenig begeistert. „Theoretisch ist das machbar, doch es wäre mit sehr viel Arbeit verbunden. Bislang waren wir bei Bochum Total davon verschont geblieben. Ich hatte eigentlich schon zum Musiksommer damit gerechnet.“

Kritik von Politikern

Die Stadt berät heute schon während der Fußballspiele Händler, vorrangig Betriebe, die an der Fanstrecke zwischen Bahnhof und Stadion liegen. Ordnungsamtsleiterin Irmgard Gulan: „Anfangs werden wir verstärkt auf die Einhaltung des Verbots achten. Wir haben 28 Leute zur Verfügung. Die Kioske sind dabei kein Problem. Bei den Unternehmern muss Akzeptanz geschaffen werden. Es liegt in der Verantwortung der Betriebsleiter, dass Kunden dann wirklich keinen Zugriff auf Glasflaschen haben. Vorderste Zielgruppe sind die auswärtigen Fans, die im Zug ,vorglühen’ und ihr Bier kistenweise mitschleppen. Bislang appelliert die Polizei per Megaphon, Flaschen in Tonnen am Bahnhof zu entsorgen. Künftig dürfen sie einkassiert werden.“

Der großzügige Radius fürs Glasverbot wurde von Politikern im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung kritisiert. Nun hat die Verwaltung bereits Teile der Innenstadt davon ausgenommen: Hue-, Graben- und Harmoniestraße.

Ausgedehntes Verbot macht Sinn

Glasverbot ist für den Betreiber der Tankstelle gegenüber vom Stadion schon heute Alltag: „Wir verkaufen an Spieltagen kein Flaschenbier. Das Ordnungsamt hat an uns appelliert, und wir bieten nur Dosen an. Dadurch haben wir auch auf unserem Gelände keine Scherben.“

Von seiten des VfL wird die Idee begrüßt. Sicherheitsbeauftragter Andreas Rösner: „Wenn ich bedenke, welchen Scherbenhaufen rund ums Stadion wir nach jedem Spiel wegräumen müssen, der bei leichtem Schuhwerk zu Verletzungen führt, wäre ich froh über ein Glasverbot. Ich habe oft gesehen, dass sich rivalisierende Fangruppen auf dem Weg zum Spiel mit Flaschen attackieren. Auch, wenn diese Beschränkungen ,normale’ Bürger betreffen, die mit Fußball nichts zu tun haben, macht ein Verbot nur Sinn, wenn es ausgedehnt wird.“

Der Rat entscheidet über die Bochumer Sicherheitsverordnung am 2. Februar. Nach der öffentlichen Bekanntgabe könnte sie dann rasch in Kraft treten.