Bochum. .
In Bochum soll – anders als in anderen Städten – künftig zu Heimspielen des VfL ein Glasverbot gelten. Polizeirat Torsten Juds hatte, um den Ausschuss für Ordnung und Sicherheit zu überzeugen, einen Film von Einsätzen mitgebracht, in dem Flaschenwürfe rivalisierender Fangruppen zu sehen waren.
„Wir holen die Fans am Bahnhof ab und geleiten sie die 1,7 Kilometer bis zum Stadion an der Castroper Straße. Der Unterschied zu anderen Städten ist, dass sie traditionell zu Fuß gehen und sich auf dem Weg an Tankstellen, in Geschäften, Kiosken und Kneipen mit Bierflaschen versorgen und dann auch damit werfen. Die Fans einiger Vereine der zweiten Liga sind von einer Qualität, dagegen ist die erste Liga nobel.“
Die besondere Situation eines innerstädtischen Stadions
Das Verbot würde auch den Verkauf von Glasflaschen einschließen. Es soll nach der „Bochumer Sicherheitsverordnung“ jeweils drei Stunden vor bis eine Stunde nach jedem Spiel gelten. Einigen Politikern ginge der räumliche Radius für das Verbot zu weit. Er umfasst laut Verordnung nicht nur den Weg zwischen Hauptbahnhof und Stadion, sondern Großteile der Innenstadt (Kortumstraße zwischen Süd- und Nordring), den Platz rund um die Pauluskirche, Bongard- und Huestraße.
„Wir haben die besondere Situation eines innerstädtischen Stadions; das gibt’s nirgends sonst. Es werden Menschen belästigt und gefährdet, die nichts mit Fußball zu tun haben, allein schon durch das Meer an zerbrochenen Flaschen, die die Horden nach dem Spiel auf den Straßen hinterlassen“, soweit Ordnungsdezernentin Diane Jägers.
Vorerst kein grünes Licht
Wird die Bochumer Sicherheitsverordnung so umgesetzt, würden in der Saison also in der Regel alle zwei Wochen Verbote wie bei Bochum Total gelten, nach denen also generell Bier in Flaschen nicht verkauft werden darf. Das, so Polizeirat Torsten Juds, ermächtigte die Polizei, Bierflaschen einzusammeln, bevor damit andere verletzt werden: „Heute müssen wir warten, bis sie als Wurfgeschosse missbraucht werden, entweder gegen uns als Beamte oder gegen gegnerische Fangruppen.“
Der Ausschuss gab für die Neufassung der Bochumer Verordnung vorerst kein grünes Licht, obwohl niemand generell ablehnte. Vielmehr wollen nun auf Wunsch der SPD die Fraktionen die Zeit bis zur Sitzung des Hauptausschusses (25. Januar) nutzen, um den weit gefassten Einzugsbereich für das Glasverbot zu diskutieren. Dezernentin Diane Jägers: „Es ist auch eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Der friedliche Familienvater mit Bierflasche wird wohl kaum belangt, wohl aber der, der damit werfen will. Ich werbe dafür, das Verbot zu erlassen.“