Bochum. .
Erstmals in der Geschichte von „Bochum Total“ hat die Stadt ein Verbot von Glasflaschen verhängt. Sie will es in diesem Sommer aber zunächst noch sehr milde handhaben. Zwangsgelder drohen nur im Extremfall, heißt es.
Bei „Bochum Total“ Mitte Juli dürfen die Besucher nicht mehr mit Glasflaschen oder Gläsern übers Rockfestivalgelände laufen. Dieses Verbot hat die Stadt erstmals in der 25-jährigen Geschichte dieser Riesenparty verhängt. Hintergrund: In den vorigen Jahren hat es viele Verletzungen gegeben, weil die Besucher in Scherben gelaufen sind oder sich sonstwie geschnitten haben.
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Dosen und PET-Flaschen, sagte BO-Total-Veranstalter Marcus Gloria Mittwoch bei einem eigens für dieses Verbot anberaumten Pressetermin im Rathaus, seien weiterhin „super“. Aber alles aus Glas will man unterwegs auf den Straßen nicht mehr sehen. Einzelhändler und Kioskbesitzer dürfen auf dem Konzertgelände keine Glasflaschen verkaufen; die Regale müssen ausgeräumt oder verhüllt werden. Die Besucher dürfen dort auch nicht mit mitgebrachten Glasbehältern herumlaufen.
Verfügung gilt von nachmittags bis Mitternacht
Das Verbot umfasst diese Bereiche: Südring zwischen Viktoria- und Rechenerstraße, Viktoriastraße zwischen Südring und Konrad-Adenauer-Platz, Kortumstraße zwischen Südring und Adenauer-Platz, Kerkwege sowie Kreuz-, Brüder- und Neustraße. Das gilt vom 15. bis 17. Juli von 15 bis 24 Uhr, am 18. Juli von 13 bis 24 Uhr.
Die Verfügung, betonen die Initiatoren aber mehrfach, soll alles andere als gnadenlos umgesetzt werden. Es werde zwar Kontrollen geben, sagte Irmgard Gulan, die stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes. Aber wenn jemand mit Glas entdeckt werde, solle zunächst einmal nur an seine Einsicht appelliert werden, dass er die Flasche freiwillig sofort entsorgt, etwa in einem Glascontainer. Nur „im allerletzten Fall“, falls jemand das Verbot trotzdem in den Wind schlage, würde man seine Flasche wegnehmen. Rechtlich wäre auch ein „Zwangsgeld“, je nach Größe der Glasflasche von 35 bis 100 Euro möglich.
Polizei will „alles andere als eine Spaßbremse sein“
Auch die Polizei will trotz des Verbots jetzt „alles andere als eine Spaßbremse sein“, wie Polizeidirektor Ulrich Grzella sagte. Er weiß: „Bei einer positiven Veranstaltung ist ein Wort wie ,Verbot’ negativ besetzt.“ Deshalb: „Wir setzen auf Aufklärung, auf Kommunikation.“
Im Jahr 2007 wurden von Sanitätern bei BO-Total 53 Schnittverletzungen gezählt, 2008 waren es 41, im vorigen Jahr 62. Hinzu kommt eine unbestimmte Dunkelziffer. Vor allem bei dünnen Sommerschuhen ist die Verletzungsgefahr recht groß.