Bochum. . Teilabschnitte großer Straßen sind immer noch ohne Beleuchtung wie etwa an der Königsallee. Woanders sind die Lampen aus Spargründen abgeschaltet wie an der Universitätsstraße. Jetzt soll noch mehr gespart werden, einerseits durch weitere Sparleuchten mit LED-Technik, andererseits durch stundenweises Abschalten.

Bochum wird immer dunkler. Teile großer Straßen wie die Königsallee, die Universitätsstraße und die Wittener Straße sind schon seit Jahren stadtauswärts ziemlich unterbelichtet - aus ganz unterschiedlichen Gründen. Und in den Jahren 2012 und 2013 sollen für 1,7 Millionen Euro weitere Sparleuchten in Bochum die herkömmlichen Lichtstrahler ersetzen.

Beispiel Königsallee, die Lieblingsstraße der Bochumer. Vom Schauspielhaus bis zum Abzweig Wohlfahrtsstraße, ungefähr in Höhe des Bomin-Hochhauses, da wo die Zufahrten zum Außenring sind, kann man bei Dunkelheit über Lichtmangel nicht jammern. Darauf kann die Stadt Bochum stolz sein, denn bis dahin ist sie für die Königsallee zuständig.

Freudlos düstere Fahrspuren

Doch dahinter, ab Kreuzung Markstraße, wird es für die Autofahrer zappenduster. Hier verwandelt sich die Prachtstraße Königsallee in freudlos düstere Fahrspuren. Als Herr der Finsternis wäre hier der Landesbetrieb Straßen.NRW zu nennen. Uwe Seidel, Leiter des Tiefbauamts, sagt, warum den Autofahrern, die etwa nach Stiepel wollen, dort nicht mehr heimgeleuchtet wird: „Weil dort keine klassische Randbebauung ist, stuft der Landesbetrieb die Straße als Außerortsstraße ein und deshalb wird sie nicht beleuchtet, außer an Unfallbrennpunkten und Kreuzungen.“

Auf dem Abschnitt habe die Stadt nichts zu melden, auch für Schlaglöcher und Grünpflege sei der Landesbetrieb da - und als Kostenträger.

Dass auf der Universitätsstraße ausgerechnet in Höhe der Universität die Lichter ausgehen, hat die Uni schon mehrfach beklagt: „Welchen Eindruck haben die Leute, wenn sie zu uns kommen!“ - Dabei fehlt es auf dieser Straße durchaus nicht an Leuchten - sie sind nur abgeschaltet.

"Plötzlich fährt man in ein schwarzes Loch"

Reinhard Müller, als „Ampel-Müller“ der Spezialist der Stadt, weiß auch warum: „1996 gab es einen Sparbeschluss, deshalb wurde ein Teil der Beleuchtungen abgeschaltet, auch auf der Universitätsstraße.“ Nur noch punktuell, bei Zu- und Abfahrten, kommt aus der Höhe irgendwo noch ein Lichtschein her. Doch auch Leserin Irmgard Maurer graust es bei den spärlichen Lichtern: „Plötzlich fährt man in ein schwarzes Loch. Am falschen Platz gespart.“

1100 Kilometer Straßen hat Bochum, 980 km davon werden von der Stadt unterhalten und seien überwiegend mit Lampen ausgestattet, ordnet Amtsleiter Seidel die Sache ein. Größere Proteste wegen der „schwarzen Löcher“ könne er nicht bestätigen. Aufgeregt hätten sich allerdings viele, als ab 2010 in Anliegerstraßen für zwei Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II 7000 Leuchten ausgetauscht wurden.

Die Sparlampen glimmen nur auf 35 Watt, ihre Vorgänger strahlten noch satte 125 Watt aus. Um die Bürger zu besänftigen, wurden die neuen Leuchtköpfe einfach höher gezogen, um ihren Leuchtkegel zu verbreitern. Spareffekt im Jahr, sagt Seidel, seien über zwei Millionen Kilowattstunden, außerdem gebe es 750 Tonnen weniger Kohlendioxid. Tausende weitere Sparleuchten sind im Anmarsch, außerdem will die Stadt zusätzlich am Licht sparen. Am besten von 2 bis 5 Uhr in kaum frequentierten Bereichen, empfiehlt Seide.