Bochum. Eine Anzeigentafel an der Brücke auf der Wittener Straße in Bochum zählt Autos, Radfahrer und Passanten. Sie ist Teil des Projekts „KunstLichtTore“, bei dem 16 Unterführungen künstlerisch beleuchtet und gestaltet werden. Das Projekt startete 2003.
Klack, klack, klack – mit jedem vorbeifahrenden Auto springt die Anzeige an der Brücke auf der Wittener Straße um eine Zahl höher. 1 235 814 zeigt die Tafel, die Besucher und „Einheimische“ Willkommen heißt, am Dienstagnachmittag in Richtung Innenstadt. Stadtauswärts ist die Zahl sogar um 324 362 höher.
Aber wozu das Ganze? Ist dies etwa eine neue Maßnahme, um den Verkehrsfluss besser zu regulieren? Nein, das Schild ist Kunst und ebenso wie die Beleuchtung unter der Brücke Teil des Projekts „KunstLichtTore“, das die städtebauliche Struktur der Innenstadt durch den Einsatz von Licht aufwerten will.
Idee einfach und nachvollziehbar
Die Idee für „KunstLichtTore“ ist so einfach wie nachvollziehbar: „Die Innenstadt ist nur durch das Unterqueren einer Brücke erreichbar“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Bahngleise rahmen die Innenstadt in Form eines Dreiecks in Hochlage ein. Zudem liegen viele kulturelle Einrichtungen in unmittelbarer Nähe einer Unterführung. Besonders bei Dunkelheit wirkten diese so genannten Stadttore jedoch unwirklich und stünden im Gegensatz zu ihrer strukturellen Bedeutung.
Die Lichtinstallationen sollen das ändern und die Tore gleichzeitig unverwechselbar machen. Den Anfang machte die Brücke auf der Königsallee/Viktoriastraße im Oktober 2003. Seitdem ziert die Unterführung ein neonbunter „Himmel aus Einsen“.
Sechs der Stadttore, die im Uhrzeigersinn durchnummeriert sind, wurden seitdem individuell künstlerisch in Szene gesetzt. 2005 kam Nummer elf (Kortumstraße) hinzu, ein Jahr später Nummer 13 (Castroper Straße). 2009 folgten die Tore zwölf (Bergstraße) und 14 (Wittener Straße), im Kulturhauptstadtjahr Nummer acht (Herner Straße).
Finanzielle Situation entscheidend
Insgesamt 16 „KunstLichtTore“ sollen es eines Tages sein. „Es sollen nicht nur, es werden auch“, verspricht Sprenger. Die zeitliche Streckung ergebe sich aus der finanziellen Situation. Finanziert werden die Installationen vor allem aus Fördermitteln und Spenden, zu einem kleinen Teil zudem aus städtischen Mitteln. Die Kosten für die Beleuchtung werden über den Etat für Straßenbeleuchtung abgerechnet.
„Wir werden das Projekt nicht aus den Augen verlieren“, so Sprenger weiter. Allein in diesem Jahr sei die Fertigstellung von drei bis vier weiteren Toren geplant.