Bochum. .

„Die Brücke ist Schrott“, befand schon im Sommer 2008 Gisbert Soldat, Ingenieurbauer im Tiefbauamt. Vor fast vier Jahren musste die Buselohbrücke teilgesperrt werden. Sie gilt als einsturzgefährdet, seither ist die Hauptverbindung zwischen Altenbochum und Kornharpen für große Fahrzeuge tabu.

Die Brücke verknüpft die Buseloh- und die Harpener Straße, unten rauscht sechsgleisig der Bahnverkehr mit der ICE-Strecke zwischen Essen und Dortmund. Einst im Bundesbesitz, wurden die Bahnbrücken Ende der 90er Jahre den Kommunen aufs Auge gedrückt. „Ein böses Geschenk“, sagt Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch heute. Ein Großteil dieser Brücken war marode; so musste die Stadt einen Tag nach der Übereignung etwa die Brücke an der Hasenwinkeler Straße sperren, seither ein Tummelplatz für Graffiti-Sprayer.

Immer mehr Probleme

Nach der Sperrung hoffte die Stadt noch, das Problem bis Frühjahr 2011 vom Tisch zu haben. Es soll noch weitere Jahre dauern: Gestern wurde der Vertrag mit der Ingenieurgesellschaft Schüßler-Plan aus Düsseldorf unterzeichnet. Vorbehaltlich der Landesmittel-Förderbescheids soll nun 2017 eine neue Brücke stehen.

Die Teilsperrung für Fahrzeuge ab 2,8 Tonnen warf immer mehr Probleme auf. Viele Schwerlaster nutzten bis dahin den Queranschluss zwischen Castroper- und Wittener Straße. Fortan durften auch die Busse der Linien 360, 368 und NE2 die Brücke nicht mehr befahren. Gerade die älteren Altenbochumer ohne Auto beklagten sich seither über fehlende Verbindungen zur Stadt und zum Friedhof. Die Stadt bot daraufhin einen Taxidienst an, was sie laut Kratzsch rund 1500 Euro im Jahr kostet.

Die neue Brücke soll neben der alten gebaut werden, um während der zweijährigen Bauphase nicht die Trasse zu kappen, die unter Ausschluss der Lkw und Busse immerhin täglich rund 10 000 Fahrzeuge nutzen. Das Projekt entsteht während des laufenden Zugbetriebs. „Eine Herausforderung“, sagt Peter Sprinke, Leiter der Abteilung Brückenbau bei „Schüßler-Plan“.

Bahn will keine Zugausfälle

Denn die Bahn verbiete sich Zugausfälle, „im Höchstfall lässt sie sich auf kurze Sperrpausen ein“. Die Entwurfs- und Ausführungsplanung hatte die Stadt europaweit ausgeschrieben, der Zuschlag war an das Düsseldorfer Büro gegangen. „Wir haben Erfahrungen mit Planungen bei laufendem Betrieb“, versichert Geschäftsführer Wolfgang Wassmann.

Die neue Brücke, Richtung Westen verschwenkt, schließt an den ehemaligen Thyssen-Krupp-Parkplatz an. Dort mündet sie an der Harpener Straße in einen Kreisverkehr, es entsteht ein Lärmschutzwall für die Wohnhäuser. Die dem Verkehr zur Verfügung stehende Weite wird 85 Meter betragen. Die Gesamtkosten liegen bei etwa neun Millionen Euro , eine Million davon geht in den Straßenbau. Die Stadt hofft auf Zuschüsse in Höhe von 65 Prozent.