Bochum.

Wegen der Haushaltssperre kann die Stadt die Instandsetzung vieler Brücken nicht mehr gewährleisten. Immer mehr Überführungen sind nur eingeschränkt befahrbar. Mancherorts droht die Komplett-Sperrung.

Wer von der Wasserstraße nach Weitmar-Mark fährt, dem werden die Betonpoller und die rot-weißen Baken aufgefallen sein, die mitten auf der Straße An der Holtbrügge die Fahrbahn verengen. Die Sperren stehen dort nicht von ungefähr: Sie sichern die Brücke, die über die ehemaligen Gleise des Weitmarer Güterbahnhofes führt, gegen zu hohes Gewicht. Nur noch Pkw können passieren, Lkw und Busse nicht mehr. Dabei ist die Holtbrügge bloß eine von mehreren Brücken im Stadtgebiet, die nur noch eingeschränkt befahrbar sind. Weil der Stadt kein Geld für die Instandsetzung hat.

Aus Vorsicht

Auch die Tiefbauer können der Haushaltssperre nicht entkommen. So ist man gezwungen, notwendige Instandsetzungen zurückzustellen. „Die teilweise Sperrung der Brücken erfolgt aus Vorsicht“, so Karl Heinz Reikat, Abteilungsleiter im Tiefbauamt, auf WAZ-Anfrage. Sie sind nicht baufällig, aber ausbesserungsbedürftig. Wenn weiter kein Geld zu verfügung stünde, müsste in absehbarer Zeit überlegt werden, Brücken vielleicht sogar ganz zu sperren. „Das ist letztlich aber auch eine politische Entscheidung“, so Reikat. Klar, schließlich geht es um die Aufrechterhaltung der städtischen Infrastruktur.

Beispiel Buselohbrücke

Ein besonders krasses Beispiel ist die Buselohbrücke. Seit 2008 schon ist die wichtige Verbindung nach Kornharpen auf Fahrzeuge mit 2,8 Tonnen und max. Breite von 2 Metern eingeschränkt. Laut Tiefbauamt ist absehbar, dass diese Brücke wegen spröde gewordenem Stahl bald vollständig gesperrt werden muss. Ein von der Politik beschlossene Ersatzbauwerk liegt auf Eis. Geplant ist ein verschwenkter Neubau der Brücke westlich der Bebauung Breloh-/Harpener Straße. Demnach soll die Buselohstraße ab Einmündung Brelohstraße im Bogen über die neue Brücke geführt werden. Die neue Straße wird mit einem Kreisel an die Harpener Straße angebunden. Kostenpunkt: 9 bis 10 Mio Euro.

Probleme auch am Lohring

Aber von diesem dicken Bau-Posten ist noch lange nicht die Rede. Es ist noch nicht einmal das Geld da, um die Konstruktionsplanung der Brücke auszuschreiben. Sollte sich nicht grundlegend etwas ändern, ist die Vollsperrung am Buseloh absehbar.

Vom Sanierungsstau betroffen sind u.a. auch die Pontonbrücke über die Ruhr in Dahlhausen und die abgestützte Fahrbahm Am Sonnenberg, die gesperrt ist, um ein weiteres Absacken zu verhindern.

Doch diese Altlasten sind nicht die einzigen. Im Zuge der alle sechs Jahre durchgeführten Hauptuntersuchungen an den Bochumer Brücken sind 2010 allein zehn fällig. Zu ihnen gehört die Lohringbrücke. Niemand hat Zweifel, dass auch diese wichtige Verbindung über die Eisenbahn demnächst als nur „eingeschränkt befahrbar“ erklärt werden wird.