Bochum. .

Bochum gehört zu den 16 Städten, die im nächsten Jahr vom Land Geld dafür bekommen, dass sie mit Veranstaltungen Menschen in der Innenstadt locken. Beworben hatten sich 34 Kommunen.

Zum 13. Mal steigt damit der Wettbewerb „Ab in die Mitte“, jeweils unter wechselnden Mottos. Hintergrund ist, die Zentren wieder mehr zu beleben, die zunehmend an Leerständen, Filialisierungen und wegbrechenden Strukturen kranken. Seit es „auf der grünen Wiese“ als bequemer gilt, einzukaufen und kostenlos zu parken, bleiben den Innenstädten auch die Menschen weg – in Bochum genauso wie anderswo.

Im kommenden Jahr ist Bochum also wieder dabei. 2007 gab’s einen Zuschlag für „Jung und Alt“. Damals wurde die City-Offensive des Landes genutzt, um den noch ganz neuen Boulevard – er war im Jahr zuvor eröffnet worden – durch Veranstaltungen in den Blickpunkt zu rücken. Die Rechnung ging auf: Heute ist die 900 Meter lange Straße als Hort für Märkte, Kinderfeste, Bochum kulinarisch oder Musiksommer gar nicht mehr wegzudenken.

Freie Räume als Chance

Das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr fördert die Preisträger mit einer Summe von insgesamt 540.000 Euro. Das Motto diesmal: „freiRAUM“. Dazu Minister Voigtsberger: „Freie Räume in der Innenstadt sind für die Stadtentwicklung Herausforderung und Chance zugleich.“

Bochum Marketing ist Ausrichter des Projektes, das von Juni bis Oktober mit acht Veranstaltungen vorgesehen ist. Es heißt „LEER“. „Wir setzen darauf, den Besucher der City spezielle Orte der Innenstadt aus einem unüblichen Blickwinkel heraus zu präsentieren. Mit ,leer’ meinen wir die bislang mangelnde Wahrnehmung solcher Plätze“, erklärt dazu Prokurist Thomas Weckermann.

Ein Beispiel dafür sei die Fläche an der Pauluskirche: Passanten liefen zumeist achtlos vorbei, dabei sei gerade der Hof an der Kirche im Sommer ein Platz, aus dem sich mehr machen ließe. Möglich seien künstlerische Inszenierungen mit Jazz: „Damit wollen wir zeigen: Es ist ein höchst interessanter Ort.“ Auch ums Brückviertel mit häufigen Mieterwechseln soll es gehen. Ziel ist es, das Quartier zu profilieren und bei den Anliegern wieder das Interesse an Mitwirkung zu stärken. Überdies ist geplant, Künstler und Jugendliche in Projekte einzubeziehen.

Bürgerschaftliche Beteiligung

Acht Veranstaltungstage werden vom Land mit 40.000 Euro gefördert. Bochum Marketing will dazu auch eine bürgerschaftliche Beteiligung lostreten. Nach dem überraschenden Zuschlag als Preisträger wollen die Veranstalter nun Akteure ins Boot holen. In der Reihe mit unterschiedlichen Ausrichtungen sollen sowohl drinnen als auch draußen kulturelle und kommunikative Veranstaltungen stattfinden. „Geübte Sichtweisen in die eigene Stadt sollen aufgebrochen, das Gewohnte in Frage gestellt werden. Dadurch hoffen wir, auch künftig alternative Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für besondere Orte in der Innenstadt aufzuzeigen.“

Die Themen der Veranstaltungsreihe werden auch in „Vor-Ort-Gesprächen“ aufgegriffen. Dabei können Interessierte mit Fachleuten diskutieren.