Bochum. . Plüschige kleine Fellmäuse: Für die Katze, die was auf sich hält, längst kein Thema mehr. Darüber kann „Muschi“ nur noch müde gähnen. Indes gilt es für den Tierliebhaber von heute, seinen samtpfotigen Vierbeiner exklusiv zu verwöhnen. Und hier gilt die Devise: Es muss mehr! Mehr blinken, mehr funkeln, mehr blitzen. Wie beim Spielzeug-Maikäfer mit leuchtenden LED-Augen. Für derart ausgefallene Artikel greifen Frauchen und Herrchen gerne ohne mit der Wimper zu zucken tief in die Tasche.
„Über 40 Prozent unseres Umsatzes gehen auf Katzenartikel“, weiß Bärbel Wolbert, Besitzerin des „Fressnapf“ an der Castroper-Straße. Und das ist das Beste gerade gut genug. Vor allem während der Festtage: Hier soll doch des Deutschen zweitliebsten Haustieres keinesfalls leer ausgehen: Ein dekorativer Adventskalender bietet vom 1. Dezember bis zum Heiligen Abend 24 Törchen, die zu öffnen sind (von wem auch immer).
Ein kleines „Leckerchen“ für jeden Tag, bis der Weihnachtsmann vor der Türe steht, soll dem Tier die lange Zeit des Wartens erleichtern. „Gerade ältere Menschen oder auch gut betuchte Singles wollen ihr Tier besonders verwöhnen. Für sie ist es einzige Bezugsperson“, sagt Bärbel Wolbert.
Das macht sich vor allem beim Futterkauf bemerkbar: „Marquise, Baronesse oder Carmen“ – diese Namen stehen für exquisite Köstlichkeiten – garantiert glutenfrei und mit hohem Fleischanteil. Da scheint es geradezu selbstverständlich, dass das Tierchen nicht mit schnödem Leitungswasser seinen Durst zu stillen braucht. Auch hier bietet der Markt extra natriumfreies und somit auch nierenschonendes Wasser an. Ob es wirklich hilft, daran zweifeln echte Liebhaber nicht.
Leckerli im Advent
„Natürlich könnte ich unserer Katze auch etwas vom Mittagessen abgeben“, sagt eine Kundin. „Aber ich möchte doch, dass meine Pauline noch lange lebt“. Der Gatte schaut derweil stumm in den Einkaufskorb. Und so stöbert die 76-Jährige Stammkundin in den Regalen der Naturkostabteilung und langt ordentlich zu. „Mein Gott, das sind doch bloß 1,89 Euro pro Tag – was macht das schon?“, sagt sie – und schreitet zur Kasse.
„Das Haustier ist in der Wertigkeit derart gestiegen, dass es bei manchen über den Familienmitgliedern steht“, so Bärbel Wolbert. So soll auch der Gabentisch freilich reich gedeckt sein: Bonbons in bunten Tüten, die an Produkte einer bekannten Kinderfirma erinnern sowie rot-weiße Zuckerstangen stehen zum Verkauf bereit. Damit es während der christlichen Tage nicht zu üblen Gerüchen kommt, bietet der Markt gleich Granulat mit zartem Zimtduft an. So soll die Katze in festlichem Ambiente urinieren können. Na dann: Dufte Weihnachten!