Atlanta/Little Rock. Seit 1990 ist die Sterberate bei Krebserkrankten kontinuierlich gesunken. Dies vermeldet der aktuelle Report “Cancer Statistics 2011“. Bei krebserkrankten Frauen starben im Jahr 2007 rund 14 Prozent weniger als 1990, bei Männern waren es 22 Prozent.

Durch Früherkennung und bessere Heilungsmethoden sind in den USA zwischen 1990 und 2007 fast 900.000 Krebs-Todesfälle verhindert worden. Die Sterberate ist in diesem Zeitraum kontinuierlich gesunken. Das ist eines der Ergebnisse im aktuellen Report "Cancer Statistics 2011" der Amerikanischen Krebsgesellschaft, deren jährliche Zahlen weltweit als Referenzwerte gelten. "Die aktuellen Zahlen stehen in krassem Gegensatz zur häufigen Behauptung, dass sich die Todesraten nicht verändert hätten", sagt John R. Seffrin, Vorsitzender der Amerikanischen Krebsgesellschaft. Wenn man die Jahre 1990 und 2007 vergleicht, ist die Zahl der erkrankten Frauen, die dem Krebs erlegen sind , um fast 14 Prozent gesunken, von den betroffenen Männern überlebten 22 Prozent mehr.

Vorsorgeuntersuchungen haben zugenommen

Dennoch sei er noch lange nicht zufrieden, meint Seffrin. Krebs sei in den Industrieländern die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Krebsgesellschaft geht davon aus, dass allein in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr rund 572.000 Patienten daran sterben werden. Insgesamt rechnen die Experten in den USA für 2011 mit beinahe 1,6 Millionen neuen Krebsfällen. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe seines Lebens an Krebs zu erkranken, ist bei Männern mit 44 Prozent höher als bei Frauen (38 Prozent). Schaut man sich die häufigsten Krebsarten bei Männern an, stehen Prostatakrebs, gefolgt von Krebserkrankungen der Atemwege und Darmkrebs an den vorderen Stellen. Sie machen mehr als die Hälfte der neu diagnostizierten Fälle aus. Ähnlich ist es bei den Frauen. Einziger Unterschied: Statt Prostatakrebs dominieren hier bösartige Tumoren der Brust. Lungenkrebs verursacht ein Viertel aller Krebs-Todesfälle bei Frauen. Dass Prävention durchaus sinnvoll sei, zeige der rapide Rückgang von Darmkrebs, sagt Seffrin. Er führt dies in auf die stark gewachsenen Anzahl von Vorsorgeuntersuchungen zurück.

Wenig Gebildete sterben häufiger an Krebs

Seffrin und seine Mitstreiter stört vor allem, dass nicht alle Teile der Gesellschaft gleichermaßen von der positiven Entwicklung profitiert haben. So ist die Krebs-Sterbewahrscheinlichkeit bei Menschen mit niedrigem Bildungsstand mehr als doppelt so hoch wie bei Akademikern. Schon vor einigen Jahren hatten Forscher der University of Arkansas in Little Rock herausgefunden, dass Schulbildung im Zusammenhang mit der Sterblichkeit steht: Menschen mit niedrigem Ausbildungsniveau haben oft schlechteren Zugang zu medizinischer Versorgung. Außerdem sind sie im gesundheitlichen Bereich weniger gut informiert und nehmen weniger häufig an Vorsorgemaßnahmen teil. Sie üben Berufe mit höheren Gesundheitsgefahren aus und setzen sich auch mit ihrer Lebensweise größeren Risiken aus. In dem Report der US-Krebsgesellschaft liegt die Todesrate durch Lungenkrebs bei der Gruppe mit niedrigem Bildungsstand fünfmal höher als bei Hochschulabsolventen. Das steht offenbar auch im Zusammenhang mit der Lebensweise: Während rund ein Drittel der Männer mit geringer formaler Bildung raucht, ist es in der Gruppe mit Uni-Abschluss nur jeder Zwanzigste. (dapd)