Bochum. . Für die Arztgattin (31), die gestanden hatte, ihren Liebhaber, einen Banker (36), getötet zu haben, wird es immer enger. Jetzt wurde bekannt, dass sie ihm vor der Tat Morphium injiziert hatte.
Die 31-jährige Arztgattin, die gestanden hat, am 2. September ihren Liebhaber (36) erstochen zu haben, hat dem Opfer offenbar auch Morphium injiziert. Nach neuesten Erkenntnissen der Essener Rechtsmedizin wurde in der Leiche des Börsenmaklers dieses kräftige Opiat nachgewiesen, außerdem das Beruhigungsmittels Bromazepam. Die Frau, die als Arzthelferin in der Praxis ihres Ehemannes arbeitete, soll es ihm vor der Tat in seiner Wohnung an der Gilsingstraße in den Kakao geschmuggelt haben. Danach versetzte sie ihm offenbar mehrere Stiche mit einem Käsemesser, auch ins Herz. Das war auch die Todesursache.
Zurzeit lautet der Haftbefehl auf Totschlag. Nach den neuen Blutanalysen könnte er aber auch auf Mord umgeändert werden. Wie Oberstaatsanwalt Jochen Kodal am Freitag auf WAZ-Anfrage sagte, lagen die Dosierungen des Morphiums und auch des Bromazepams „im toxischen Bereich, im Vergiftungsbereich“. Jedenfalls waren sie nicht mehr gesundheitsverträglich. Kodal erwartet in Kürze gutachterliche Klarheit auch darüber, ob beide Dosen „geeignet sind, in der Kombination zum Tode zu führen“. Dann könnte es für die Frau strafjuristisch immer enger werden.
„Die Frau ist nach wie vor tief betroffen und bereut zutiefst ihr unerklärliches Verhalten“
Sie selbst will von Mord aber nichts wissen. Sie habe den Banker über das Wochenende (Tatabend war ein Freitag) nur ruhigstellen wollen, damit er sie in dieser Zeit nicht weiter bedränge. Der Banker habe auf einen Vaterschaftstest bestanden und die Affäre weiterführen wollen. Kodal: „Sie war für ihn die große Liebe.“ Sie selbst habe das Verhältnis aber bereits beendet und sich für ihren Ehemann entschieden. Da habe sie eigener Aussage zufolge sinngemäß gedacht: Wenn er jetzt bis Montag schlafe, habe sie erstmal Ruhe. Ab Montag sei er ja wieder in Frankfurt an der Börse. Ziel sei nur die bloße Betäubung gewesen. Folgt man dieser Version, müsste die Frau danach entgegen ihrer Planung im Affekt zugestochen haben.
Verteidiger Egbert Schenkel sagte am Freitag der WAZ: „Die Frau ist nach wie vor tief betroffen und bereut zutiefst ihr unerklärliches Verhalten. Sie bangt um die Zukunft ihrer Familie und insbesondere ihres Kindes.“
Das ist wenige Wochen alt und lebt beim Ehemann der Mutter und Angehörigen. Der Vater indes, das ergab ein Test, ist der getötete Banker.