Bochum. .
Mit der "Patienten-Quittung" verschafft die AOK ihren 70.000 Versicherten in Bochum jetzt einen Überblick über nahezu alle Leistungen. Im Internet sollen Versicherte künftig einen Überblick über die Kosten der medizinischen Leistungen bekommen.
Als erste Krankenkasse in Deutschland führt die AOK Nordwest eine „Patienten-Quittung“ ein. „Damit sorgen wir für größtmögliche Transparenz. Arzt- und Zahnarztbehandlungen, Medikamente, Klinikaufenthalte, Heil- und Hilfsmittel: Jeder Patient kann centgenau abrufen, welche medizinischen Leistungen der AOK für welchen Preis in Rechnung gestellt wurden“, erklärt Sprecher Jörg Jockisch.
Dürftiger Zuspruch
Noch ist der Zuspruch dürftig: 8000 der 2,8 Millionen Mitglieder in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein haben sich registrieren lassen. „Die Werbung für das kostenlose Portal ist aber erst angelaufen. Wir erwarten bald deutlich mehr Nutzer“, so Jockisch.
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Dem Datenschutz, betont die AOK, werde bei derart sensiblen Informationen höchste Bedeutung eingeräumt. Wer sich anmeldet, bekommt per Post einen Zugangscode. Mitsamt eines persönlichen Passwortes erhält der Kunde Zugang zur virtuellen Patientenakte und sieht zum Beispiel, was sein Hausarzt für die letzte Grippe-Behandlung abgerechnet hat oder wie teuer seine Blutdruckpillen sind.
Das Kostenbewusstsein schärfen
„Über die Information hinaus wollen wir das Kostenbewusstsein schärfen“, so die AOK. Auch eine „gewisse Kontrollfunktion“ sei beabsichtigt: „Die Position des Kunden wird gestärkt. Er kann sich gerne bei uns melden, wenn Leistungen aufgelistet sind, die seiner Meinung nach nicht erbracht wurden.“
„Davor müssen wir keine Angst haben“, betont Klaus Dercks, Sprecher der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Grundsätzlich sei mehr Transparenz im Gesundheitswesen zu begrüßen. Der Service der AOK sei allerdings nicht neu. Dercks: „Im Sozialgesetzbuch wurde schon 2004 festgelegt, dass jeder Patient auf Anfrage Anspruch auf eine Abrechnung seines Arztes hat.
Kosten für ambulante OPs einsehen
Diese Option ist allerdings weitgehend unbekannt. Nach jüngsten Erhebungen machen nur zwei Prozent aller Versicherten davon Gebrauch.“ Innovativ sei bei der „Patienten-Quittung“, dass sie online abzurufen ist und auch Medikamente und zahnärztliche Leistungen umfasst. Damit nicht genug. Demnächst, so die AOK, können auch die Kosten für ambulante OPs eingesehen werden.