Bochum. .

Ein Bochumer Bürger ist verärgert über das Finanzamt, weil es so lange für die Bearbeitung seiner Steuererklärung 2010 braucht. Vom elektronischen Elster-System hat er sich eine schnellere Erledigung versprochen.

Beim langen Warten auf eine Steuerrückzahlung hat ein Bochumer Bürger die Nase voll. Am 12. April 2011 hatte er auf dem elektronischen Wege, mit dem Elster-Programm, seine Einkommenssteuer ans Finanzamt Mitte versandt. Bis heute hat er sein erhofftes Geld - 800 Euro - nicht zurück. Ans Finanzamt schrieb er einen Brandbrief: „Offensichtlich wird die durch das Elster-System erzielte Zeitersparnis in den Veranlagungsbezirken nicht zu Gunsten der Steuerpflichtigen genutzt. Ich werde daher zukünftig wieder sämtliche Formulare, aus purer Gehässigkeit, in Papierform einreichen.“

Beim Finanzamt-Mitte kann man die Kritik nicht nachvollziehen. Es sei „durchaus normal“, sagte die stellvertretende Leiterin Stephanie Thien am Dienstag der WAZ, „dass wir sechs Monate benötigen.“ Andere Bescheide wiederum sollen bereits nach sechs Wochen im Briefkasten liegen. „Wir arbeiten streng nach Posteingang.“

„Wir haben mehr Arbeit, aber nicht mehr Personal“

Dass die Bearbeitungszeiten in diesem Jahr länger dauern als in den Jahren zuvor, kann Stephanie Thien nicht bestätigen. Wohl aber verweist sie auf Mehrarbeit, weil seit Jahresbeginn alle Angelegenheiten der neuerdings elektronischen Lohnsteuerkarten vom kommunalen Bürgerbüro auf die Finanzämter übertragen worden sind. „Wir haben mehr Arbeit, aber nicht mehr Personal“, sagt Stephanie Thien.

Jenen eingangs erwähnten Bürger, der sich vom Elster-Programm mehr Tempo versprochen hatte, dürfte das nicht besänftigen. Ein Mitarbeiter des Finanzamtes hatte ihm auf eine Beschwerde geantwortet, dass es neben den rein programmgesteuerten Erledigungen auch solche gebe, die eine ganz persönliche und damit längere Bearbeitung erforderten. Damit wolle man schließlich „Steuerausfälle und Steuerhinterziehung im Interesse aller Steuerzahler vermeiden“. Doch der Beschwerdeführer schrieb zurück: „Faktisch hat der Staat von mir, im Laufe des Jahres 2010, ein zinsloses Darlehen erhalten und ziert sich nun bei der Rückzahlung.“

Aus dem Finanzamt Bochum-Süd war am Dienstag keine Stellungnahme zu den aktuellen Erledigungszeiten zu bekommen.