Bochum. .

Auch die Volkshochschule muss sparen und bekommt das Haushaltssicherungskonzept der Stadt zu spüren. „Es ist aber nicht so, dass wir etwa ganze Fachbereiche kappen; wir achten darauf, die Vielfalt zu erhalten“, sagt Friedel Brenneke. Im Schnitt wurde das Angebot um fünf Prozent ausgedünnt.

1036 Veranstaltungen stehen im bevorstehenden Herbstsemester auf dem Programm. Im Frühjahr gab es 17.000 Anmeldungen, somit rechnet VHS-Leiter Thomas Ratenhof in diesem Jahr mit ca. 45.000.

Trotz knapper Mittel gibt es Neuerungen, darunter „Mit Spaß lernen“: Die Junge VHS setzt einen Schwerpunkt auf lebenslanges Lernen, bei dem die Interessen junger Menschen im Vordergrund stehen wie „Selbstbewusst und cool“ (nur für Jungs), Japanisch für Jugendliche ab 12 Jahren (allein wegen J-Rock und Anime schwer angesagt), Philosophisches Bistro über die Tiefe in Massenprodukten wie Film und Comic.

Das "Manifest der Vielen

Dem Zusammenleben der Kulturen widmet sich die Bochumer VHS intensiv rund um die bundesweite interkulturelle Woche“ (ab 25. September), gestaltet vom Migrationsforum, das sich aus Vertretern von Migrantenorganisationen speist. „Bei diesem Thema kommen Flüchtlinge heute zumeist zu kurz; dazu gibt’s besondere Veranstaltungen“, so Fachbereichsleiter Gesellschaft, Friedel Brenneke.

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So wird die hiesige Flüchtlingshilfe mit minderjährigen Flüchtlingen in Bochum kunsttherapeutisch deren Situation aufarbeiten und die Exponate ausstellen. Der Jugendring befasst sich mit der Lage von Roma in Bochum. Eine Antwort auf Sarrazin geben deutsche Muslime, die das „Manifest der Vielen“ schufen und daraus lesen werden.

Die Schreiblust will die VHS befeuern in diesem Herbst. Mit Blick auf die Frankfurter Buchmesse gibt es Lesungen isländischer Autoren, zudem leiten Schriftsteller Kurse für Leute, die selbst kreativ werden wollen. Voll wird’s sicherlich in der Christuskirche, wo „The Voice“ Christian Brückner im November aus seinen Neuerscheinungen lesen wird. Er ist die Stimme u.a. von Robert De Niro, Harvey Keitel und Martin Sheen.

"Exkursionen zu Fuß sind bei älteren Teilnehmern sehr beliebt"

Eine besondere gesellschaftliche Relevanz haben Alphabetisierungskurse seit der „Hamburger Studie“, wonach es in Deutschland doppelt so viele Analphabeten gibt wie angenommen, so Ratenhof: „Wir wollen die Grundausbildung ausbauen.“

„Rund ums Rad“ gibt es einige Touren, um Natur und Umwelt zu erkunden, doch auch per Pedes können Teilnehmer das Ruhrgebiet erkunden. „Exkursionen zu Fuß sind bei älteren Teilnehmern sehr beliebt“, sagt Katja Holzmüller.

Neu im Computer-Bereich ist der Kurs „Facebook, Twitter & Co.“: Hier bekommen Eltern Einblicke in soziale Netzwerke ihrer Kinder.