Bochum. .
Fernab des Total-Theaters eröffnete am Wochenende in der Brückstraße 5-13 der Bochumer Fotograf Olaf Rauch die temporäre Galerie „P 5“. Die dort zu sehenden Ausstellung „Heimat“ zeigt einen Teil seiner Arbeiten, die sich mit der Ästhetik des Verfalls und industriell geprägten Themen auseinandersetzt.
Fabrikruinen, aber auch sich noch in Betrieb befindliche Kraftwerke gehören zu den Motiven des Wahl-Bochumers. Rauch, aufgewachsen in Duisburg, liebt Maschinen, Fabriken und das Ruhrgebiet. Auf seiner Arbeit „Tote Bäume wachen!“ sind es knorrige Äste, die im Kontrast zu sich im Wasser spiegelnden, hell erleuchteten Kühltürmen stehen. Menschen sind auf seinen Bildern nie zu sehen, und doch ist ihre Anwesenheit spürbar. Denn Rauch fotografiert ihre ehemaligen, heute entvölkerten Arbeitsplätze.
Hommage an die 80er
Ein schon längst verrosteter Spind, beklebt mit nackten Pin-Ups, erinnert an goldene Zeiten, als es noch genug Arbeit gab. Auf einer anderen Fotografie vereinsamt ein verranztes Sofa in einer Fabrikhalle.
Auch bei „Der gefallene Dirigent“ setzt er Dinge zueinander in Beziehung, die man in dem industriellen Kontext nicht erwartet. Das erzeugt zum einen Spannung und weist zum anderen stark auf seine Sozialisation hin. Beispiele dafür finden sich nur thematisch. Die Titel der Fotografie „Video Killed the Radio Star“ oder „Turbinenwelt 1“ klingen wie eine versteckte Hommage an die 80er und vornehmlich an die LP „Computerwelt“ der Band Kraftwerk. Der 45jährige lacht, er ist seit seiner Jugend leidenschaftlicher Fan der Elektro-Veteranen aus Düsseldorf.
Projekt auf Zeit
Die Galerie ist ein Projekt auf Zeit, an der Tür klebt ein „Zu Vermieten-Schild“. Sie ist ein sogenannter Pop-up-Laden, ein Modell zur Zwischennutzung von leerstehenden Immobilien. Dieses Konzept dient zur Belebung von infrastrukturell als schwierig einzustufenden Stadtteilen wie der Brückstraße. Olaf Rauch hatte die passende Idee, sein Konzept „KUNST MITTE“ wurde im Rahmen des Stadtteilwettbewerbs 2010 vom Mitveranstalter, der Bochum Marketing GmbH, prämiert. Projektpartner ist die Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH. Sie stellt das Ladenlokal während des Leerstands zur Verfügung.
Alles Non-Profit versichert Jan-Robin Schäfer von der EGR, ihnen sei nicht daran gelegen, Gewinn zu erwirtschaften. Es ginge um die Attraktivitätssteigerung des Viertels. Der Vertrag für Rauch sei unbefristet. Und der hat große Pläne. Ab September sind Nachfolgeausstellungen anderer Künstler geplant.