Bochum. . Bochum Total startet stark. Mit Kraftklub und Bodi Bill haben die Veranstalter gutes Gespür für einen imposanten Auftakt bewiesen. Livingston servierte leicht bekömmliche Konsens-Musik. Überraschungsgast des Abends war allerdings eindeutig die Sonne.
"Bochum, wollt ihr tanzen, wollt ihr ausrasten?", fragen Kraftklub das Publikum. Und Bochum lässt sich natürlich nicht zweimal bitten und rastet wie gewünscht aus. Für den Auftakt des viertägigen Festivals haben die Veranstalter mit der Kombo aus Chemnitz gleich einen interessanten Newcomer gebucht. Das zahlt sich aus: Es ist gut besucht vor der 1Live-Bühne bei Bochum Total, und die Fans haben Lust zu feiern.
Kraftklub mischen Indie und Rap - und das auch noch auf Deutsch. Das Ergebnis ist erstaunlich gut geraten. Hohes Ohrwurm-Potential reißt die Zuschauer sofort mit. Auf Geheiß werden Hände in die Höhe gestreckt (und aus unerfindlichen Gründen auch eine Gießkanne). Zum Schluss schallt es mutig von der Bühne: "Wir sind deine neue Lieblingsband. Die Lieblingsband deiner Lieblingsband." Das ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber die Jungs sind zumindest auf einem guten Weg.
Bodi Bill und Sonnenschein
An den Erfolg können Bodi Bill direkt anknüpfen. Die Berliner Sound-Tüftler haben nicht nur jede Menge Hipster-Publikum, sondern auch die Sonne als Überraschungsgast mitgebracht. Bei den gelinde gesagt durchwachsenen Wetterprognosen für das Festival genießen die Zuschauer die wärmenden Strahlen vor der Bühne um so mehr.
Deutsch-Stunde mit Livingston
Livingston als einer der Headliner des Abends können in Bochum auf ihr Stammpublikum setzen. Schließlich haben die Wahl-Berliner neben mehreren Auftritten in der Ruhrgebietsstadt nicht zuletzt im vergangenen Jahr schon bei Bochum Total gespielt. Und so ist der Platz vor der Bühne erwartungsgemäß gut gefüllt, als Sänger Beukes Willemse sich vor dem Mikrofonständer in Holzoptik positioniert (vom Moderator als "schönster Ständer, den ich jemals in der Hand hatte" gelobt).
Bands bei Bochum Total
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Poppiger Rock oder rockiger Pop - Livingston machen Konsens-Musik und sind für das Umsonst-und-Draußen-Festival in jedem Fall eine sichere Bank. Herren im Anzug stehen neben Emo-Kids, und ältere Ehepaare bestaunen das Treiben interessiert. Die Zielgruppe ist weit gefasst an diesem Abend.
Als Dank für das zahlreiche Erscheinen bekommen die Fans schon ein paar Appetithäppchen des neuen Albums serviert. Afrikaner Willemse nutzt den Auftritt zudem für Sprachunterricht und versucht sich redlich in deutschen Bühnenansagen, verfällt aber leicht verzweifelt wieder ins Englische. Das Publikum klatscht trotzdem höflich.
Geregnet hat es dann am Ende doch noch. Allerdings pünktlich zum Schluss des Programms auf den großen Bühnen.
Ausblick auf das Freitags-Programm
Flo Mega and Ruffcats sind neben Casper und Jupiter Jones einer der Höhepunkte des Freitags. Sie spielen um 17 Uhr auf der 1Live-Bühne. Die für den Bundesvision Song Contest nominierte Band glänzt durch ihre musikalische Mischung aus Soul, Blues und Funk, satten Bläsern, Background Vocals und der kräftigen Stimme des Soulmans Flo Mega.
Fans bei Bochum Total
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Der 31-jährige Bremer begann vor einigen Jahren seinen musikalischen Weg mit einer mäßigen Karriere als Rapper - was sich schlagartig änderte, als er auf die Berliner Band „The Ruffcats“ traf und sie seit einer Jam-Session in einem Bremer Theater 2007 gemeinsam auftreten. Flo steht für die Kurzform seines Vornamens Florian und Mega für Omega, dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets: „Die Letzten werden die Ersten sein,“ erklärt er.
Reiseberichte aus einem Leben voller Aufs und Abs
Flo Megas deutschsprachige Texte sind Reiseberichte aus einem Leben voller Aufs und Abs, beschrieben in seinem Lied „Auf der Strecke“: „Wer nicht vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke“. Seine Songs handeln von durchzechten Nächten, vielen Niederlagen und ständigem Aufraffen und Neubeginn und vor allen von den Frauen und der Liebe. Die aktuelle Single „DDR“ reflektiert seine Lebenszeit in Berlin: „Ich lebe an der Armutsgrenze gleich neben dem gelobten Land, beantrage ein Visum für’s Paradies und ‘ne Greencard fürs Schlaraffenland … denn Du bist wie der Westen und nicht wie die ehemalige DDR.“
Flo Mega erzählt zum Hintergrund des Titels: „Ich bin damals täglich auf dem Weg von der Arbeit im Osten Berlins zu meiner damaligen Freundin in Westen Berlins immer über die Warschauer Brücke gegangen. Vom Punk über die Putzfrau bis hin zum Besserverdienenden – dort sammelt sich einfach alles. Das kam in diesem Song zusammen.“
Beim Bundesvision Song Contest für Bremen am Start
Auf der Bühne bringt die Berliner Szene-Band „The Ruffcats“, bestehend aus Hendrik Stiller (Keys), Monojo (Bass), Lars Cölln (Guitar), Uwe Breunig (Drums) eine Mischung aus Soul, Funk und Blues. Ergänzt werden sie durch drei Bläser und einen Percussionisten sowie den beiden Sängerinnen Nora Abakar und Mehdi Abadian.
Man sollte ihren Auftritt auf Bochum Total nicht verpassen, denn der Band steht eine glanzvolle Karriere bevor. Sie gehen für das Bundesland Bremen beim Bundesvision Song Contest an den Start und werden voraussichtlich in der nächsten Zeit durch ihre Auftritte bei Stefan Raab schlagartig bundesweit bekannt werden. Im Herbst erscheint die erste CD „Die wirklich wahren Dinge“ mit 12 Liedern, von denen einige das Potential für Hits haben.
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