Bochum.
Im Stadtarchiv erlaubt die Präsentation der Ansichtskarten-Sammlung Bauer einen sehenswerten und informativen Gang durch die Bochumer Geschichte. Unter demTitel "Schöne Grüße aus Bochum“ werden Postkarten aus über 100 Jahren gezeigt.
Wer von uns hat wohl noch keine geschrieben? Ansichtskarten - die farbigen Papptäfelchen sind auch in Zeiten von Twitter & Co. bei vielen immer noch beliebt – vor allem im Urlaub haben die bunten Grußkarten Konjunktur. Dass Ansichtskarten aber mehr sind als bloße Korrespondenz-Vehikel, vielmehr auch Zeitzeugen und nicht selten auch (Kunst)-Produkte, das zeigt die aktuelle Ausstellung im Stadtarchiv. „Schöne Grüße aus Bochum“ heißt sie und versammelt eine Riesen-Auswahl an Ansichtskarten mit Bochumer Motiven. Hier lohnt das Hingucken!
Die Karten aus über 100 Jahren stammen aus der Sammlung Bauer. Grete Erika („Gretel“) Bauer betrieb in München ein Antiquariat, hatte sich auf Bochumer Bildpostkarten spezialisiert und beschlossen, ihre Sammlung dem Stadtarchiv zu vererben. 2010 verstarb Gretel Bauer, und ihre Sammlung gelangte tatsächlich ins Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte. Sie umfasst mehr als 5.500 Ansichtskarten von den 1890er Jahren bis in die Gegenwart hinein. Mit dem Konvolut wurden die eigenen Bildbestände des Stadtarchivs erheblich aufgewertet.
Querschnitt durch die Sammlung Bauer
Präsentiert wird ein Querschnitt durch die Sammlung Bauer: Lithographien mit Motiven der Bochumer Innenstadt und aus den einst selbstständigen Gemeinden, den heutigen Stadtteilen, Innenaufnahmen von Cafés und Restaurants, Anlagen des Bochumer Vereins, Bergwerke, Krankenhäuser, Denkmäler sowie Adelssitze sind vertreten. Die Karten ermöglichen so quasi im Vorübergehen auch einen Spaziergang durch die Bochumer Geschichte.
Von den hübsch kolorierten Ansichtskarten der Kaiserzeit mit ihren nicht nur bedruckten, sondern auch gemalten und/oder gezeichneten Motiven spannt sich der Bogen dieser speziellen Bochumer Andenken bis in die heutige Zeit. Anfänglich beauftragten Ansichtskartenverlage Künstler und Lithographen, Entwürfe für ihre Ansichtskarten zu gestalten. Später kam das Bildmaterial üblicherweise von Fotografen, wie es auch heute noch der Fall ist. Und weil die Versandkosten der Ansichtskarte stets günstiger als die eines Briefes waren, stellte sie lange Zeit die preisgünstigste Form der schriftlichen Korrespondenz dar.
Markt für Ansichtskarten ist rückläufig
Ob das so bleibt, ist eher fraglich. Der Markt für neue Ansichtskarten ist tendenziell rückläufig, weil zunehmend MMS und Emails dem Kartenschreiben den Rang ablaufen. So gesehen, lohnt der Besuch im Stadtarchiv schon aus rein nostalgischen Erwägungen.
Die Ausstellung „Schöne Grüße aus Bochum“ ist bis zum 11. September im Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, zu sehen. Öffnungszeiten: Di.-Fr. 10-18 Uhr, Sa./So. und an Feiertagen 11-17 Uhr.