Bochum. .
Ein Aktionsbündnis Bochumer Schülerinnen und Schüler bekräftigt seinen Aufruf zum „Schulstreik“. Am Freitag, 1. Juli, sollen Kinder und Jugendliche aller weiterführenden Schulen gegen Leistungsdruck und für mehr Mitsprache demonstrieren.
Sie lassen sich das Demonstrieren nicht verbieten: Ein Aktionsbündnis Bochumer Schülerinnen und Schüler bekräftigt seinen Aufruf zum „Schulstreik“. „Wir nehmen damit ein Grundrecht wahr“, betonte der Sprecher der Bezirksschülervertretung (BSV), Jonathan Röder, am Freitag am Rande einer Delegiertenkonferenz im Jahrhunderthaus.
Am Freitag, 1. Juli, sollen Kinder und Jugendliche aller weiterführenden Schulen in Bochum ab 10 Uhr vor dem Hauptbahnhof „gegen Leistungsterror, soziale Ausgrenzung und den sinnlosen Schulalltag“ protestieren. „Schule, das ist eine fünfmal die Woche stattfindende Pflichtveranstaltung, die bei den meisten Widerwillen, Stress und Frust auslöst“, heißt es im Streik-Aufruf. „Wir sind der Ansicht, dass Bildung der Herausbildung kritischer und mündiger Individuen dienen sollte, anstatt angepasstes ,Humankapital’ zu produzieren. Dies erfordert, dass Schüler mitbestimmen dürfen, was und wie sie lernen“, ergänzt Bündnis-Sprecherin Esma Sezer.
Abschaffung von G8 gefordert
Zu den Forderung zählt daher, den Stimmenanteil der Schüler in den Schulkonferenz von einem Drittel auf 50 Prozent anzuheben. Zudem wird mehr Geld für Lehrmaterialien und Sanierungen sowie die Abschaffung des Abiturs in acht Jahren (G8) verlangt.
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Die im Januar gegründete Bezirksschülervertretung ist zwar nicht direkt am „Schulstreik“ beteiligt. „Wir stehen aber ausdrücklich hinter den Zielen und unterstützen den Aufruf“, erklärte Jonathan Röder (17) im WAZ-Gespräch.
Mit Nachdruck weisen die BSV-Delegierten „Drohungen einzelner Schulleiter“ zurück. Röder: „Streik-Teilnehmern wurden repressive Maßnahmen angekündigt – von unentschuldigten Fehlstunden bis zum Tadel. Dabei nehmen die Organisatoren mit ihrer angemeldeten Demonstration lediglich das Recht auf Versammlungsfreiheit wahr.“
"Politik steht außen vor"
Falsch seien auch Gerüchte, die Streikaktion sei parteipolitisch (gemeint ist Die Linke) „unterwandert“. Röder: „Wir Schüler legen größten Wert auf unsere Unabhängigkeit. Die Politik steht außen vor.“
Das Schulministerium, das laut BSV gleichfalls ein Demoverbot ausgesprochen haben soll, ließ eine WAZ-Anfrage am Freitag bis Redaktionsschluss unbeantwortet.