Bochum.

Auch in Bochum gingen wieder Schüler und Studierende auf die Straße, allerdings dürften es weniger Teilnehmer gewesen sein als beim ersten großen „Bildungsstreik“ vor einem Jahr.

Der bundesweite Bildungsstreik-Aktionstag am Mittwoch präsentierte sich auch in anderer Hinsicht anders als im letzten Sommer. Das „Protestkomitee gegen Studiengebühren der Ruhr-Universität Bochum“ rief zwar zu einem gemeinsamen Treffpunkt am Hauptbahnhof auf, hatte allerdings keine Route, keine Kundgebung und auch keinen Lautsprecherwagen angemeldet. „Es sollen selbst organisierte Entscheidungsprozesse umgesetzt werden, so wie es in der Vergangenheit, etwa bei der Besetzung des Audimax im November 2009, immer wieder gelungen ist“, erläutert Denise Welz, AStA-Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Mitglied im Protestkomitee gegen Studiengebühren, die veränderten Protest-Strategie. Auf einer von rund 300 Personen besuchten Vollversammlung am Dienstag an der Ruhr-Uni war dieses Vorgehen so beschlossen worden (die WAZ berichtet).

Rund 300 Teilnehmer

Die Polizei sprach am Nachmittag von 300 Teilnehmern, die Veranstalter gehen von bis zu 1000 Teilnehmer/innen aus. Die Protestler zogen für die Abschaffung der Studiengebühren, für die Reform des B.A./M.A.-Systems, für die Abschaffung der Kopfnoten, für mehr Lehrer/innen und kleinere Klassen durch die Straßen. Zum bundesweiten Aktionstag aufgerufen hatten u.a. anderem Schüler- und Studentenvertreter sowie soziale Bündnisse. Auch die Jugendorganisationen der Gewerkschaften sind mit im Boot.

„Ziele nicht erreicht“

20 Monate nach dem ersten „Bildungsgipfel“ und dem ersten großen Bildungsstreik vom vergangenen Sommer, bei dem bundesweit der Unibetrieb in zahlreichen Hochschulstädten teils wochenlang blockiert wurde, geht es bei dem aktuelle Bildungsstreik erneut um bessere Lernbedingungen und eine bessere Ausstattung von Hochschulen und Schulen. Dass Protest weiter not tun, scheint für die Aktivisten klar: „Trotz großer Aufmerksamkeit und kleiner Zugeständnisse hat sich an der grundsätzlichen Situation nichts geändert – unsere zentralen Forderung und Ziele wurden nicht erreicht“, so Welz. Im Gegenteil: Das Bildungssystem werde, wie andere gesellschaftliche Bereiche auch, „weiter nach wettbewerbsorientierten Kriterien ausgerichtet und immer stärker ökonomisiert“.