Bochum. .

Rund 200 Menschen haben die Grundsteinlegung der Mehrgenerationen-Wohnanlage Matthias-Claudius-Höfe gefeiert.

Dass der Mensch dazu geboren ist, um in der Stadt zu leben, davon waren an diesem Tag wohl alle überzeugt. Rund 200 Besucher feierten bei der Grundsteinlegung der Matthias-Claudius-Höfe den Baubeginn der integrativen Mehrgenerationen-Wohnanlage. Das Konzept: Urbanes Wohnen in der Gemeinschaft.

Rund 180 Mieter sollen bis Ende April 2012 im Quartier an der Düppelstraße ihr neues Zuhause finden, die meisten Wohnungen und Stadthäuser sind bereits vermietet: An Junge wie Alte, Menschen mit Behinderungen, Familien wie Singles – und natürlich werden alle Nationalitäten vertreten sein. Ein Konzept, das wie Volker Eichner, Rektor des Europäischen Bildungszentrums der Wohnungswirtschaft, „eines der innovativsten Wohnprojekte“ sei, die er kenne. Und er kennt viele.

Keine „seelelose sterile Wohnsiedlung“, sondern ein Dorf mit Ecken und Kanten

Einfamilienhäuser mit Kindern, nur ein Steinwurf von der City entfernt, sind in der heutigen Zeit, in der es immer mehr Menschen in die Vorstadt zieht, kaum noch zu finden. „Drei Viertel der Deutschen wollen in der Stadt wohnen – in den Claudius-Höfen können sie es“, so Eichner in seiner Rede. Menschlich soll es hier zugehen, keineswegs werden die Bewohner im Quartier der Matthias-Claudius-Höfe eine „seelenlose sterile Wohnsiedlung“ vorfinden, sondern ein Dorf mit Ecken und Kanten.

Architekt Edzard Schulz vom Architekturbüros Heinle, Wischer und Partner, die das Projekt nach einem Wettbewerb für sich gewinnen konnten, sagte stolz: „Es war eine Traumaufgabe, ein solches Projekt machen zu dürfen: Das Wohnen kehrt dorthin zurück, wo es hingehört: mitten in die Stadt.“ Und so wartet das 19 Millionen Euro schwere Projekt auf den Einzug der neuen Familien. Die Mieter freuen sich schon jetzt auf die dörflich angelegte Anlage, in der ambulant betreute und behindertengerechte Wohnformen ebenso selbstverständlich zum Alltag gehören werden wie Studenten-Wohngruppen. Darüber hinaus wird es auf dem alten Fuhrparkgelände typische Treffpunkte eines Dorfes wie ein kleines Hotel, ein Rathaus, eine Kirche, eine Schule, ein Wirtshaus sowie eine Herberge geben.

Eine Siedlung voller Gemeinschaftssinn

„Wir verstehen uns nicht als Dorf hinter dem Hauptbahnhof, sondern als Dorf mitten in der Stadt“, brachte es Mieterin Ursula Wolf auf den Punkt. Eine Siedlung voller Gemeinschaftssinn, die die Balance zwischen Nähe und Distanz hält, voller Individuen, jeder im Rahmen seines Könnens und für sich selbst verantwortlich und eine Siedlung voller Offenheit, die auch ein Nein verträgt. Das sollen die Matthias-Claudius-Höfe für ihre Anwohner sein. Am Ende des Tages ließen alle zukünftigen „Dorf-Bewohner“ Luftballons mit ihren Wünschen für die Zukunft in die Luft aufsteigen.