Bochum..

Die Ausstellung „Katalanische Zeichen“ im Schlieker-Haus Querenburg bietet Gelegenheit, den bekannten Bochumer Skulpturen-Künstler Friedrich Gräsel neu zu entdecken - als Zeichner und Maler.

Friedrich Gräsel ist einer der bedeutendsten Bochumer Künstler, und mit seinen typischen Stahl-Plastiken sehr präsent – man denke nur an seine Skulpturen-Galerie im Krupp-„Colosseum“ an der Alleestraße. Dass der 84-jährige auch als Zeichner und Maler eine Klasse für sich ist, ist weniger bekannt. So gesehen, kann man selbst diesen arrivierten Künstler noch neu entdecken. Die aktuelle Ausstellung „Katalanische Zeichen“ im Schlieker-Haus in Querenburg macht’s möglich. Außergewöhnlich erscheint vor Gräsels bildhauerischem Hintergrund die Werkserie der „Katalanischen Zeichen“: Auf einer Reise durch Südfrankreich und Spanien begegneten und inspirierten sie ihn – Komponenten einer uralten schlichten Formen- und Bildersprache, deren archaisches Wesen schon Picasso und Braque faszinierte. Das Ergebnis war eine Werkreihe von Objekten und Bildern, die von 1991-1999 entstanden und die Gräsel nun erstmals ausstellt.

Unmittelbare, klare Symbolik

Katalonien ist eine Region Spaniens, die sich einst über Teile Frankreichs erstreckte, und wegen ihrer zum übrigen spanischen Land stark abweichende Geschichte, Sprache und Kultur auch als eigene Kulturnation verstanden wird. Hier entstanden die überlieferten Zeichen einer nonverbalen Kommunikation – für Grußformeln über Türrahmen zum Beispiel. Die unmittelbare, klare Symbolik dieser Zeichen faszinierte Gräsel. Er nahm sie auf und machte daraus sein eigenes Ding.

Da sieht man etwa farblich meist auf Schwarz und Weiß reduzierte Kleinplastiken aus Holz, die, fantasievoll zusammengestellt, Kernthemen der katalanischen Zeichen - Natur, Gestirne, Alltag, Glaube – aufnehmen und in Bezug zueinander stellen. Diese wie spielerisch dahingestellten Plastiken sind von einer inneren freundlichen Würde durchdrungen. Noch beeindruckender sind aber Gräsels großformatige Malereien, in denen Analogien zu den Plastiken in Struktur, Komposition und Form aufgegriffen und weitergeführt werden. Sie wirken einerseits mystisch, andererseits wie Vorwegnahmen von Graffiti-Kunst. Nicht zuletzt wegen der absolut reduzierten Farbigkeit wirken sie zeitlos und universal. - In dieser feinen Ausstellung gibt es also viel zu ergründen. In einem einzigen Symbol liegt die Idee der ganzen Welt verborgen.

Öffnungszeiten der Ausstellung

„Katalanische Zeichen“- Objekte und Bilder im Schlieker-Haus, Paracelsusweg 16 (bis 3. Juli). Öffnungszeiten: mi., sa., so. 15-18 Uhr, und nach Vereinbarung ( 0234/ 9789511). Am 1. Juni findet ein Künstlergespräch bei Tapas und Wein statt (20 Uhr).