Bochum.

Das hat es in Bochum lange nicht gegeben: Dass Bürger für Kunst im öffentlichen Raum Stellung beziehen. Tatsächlich bekommt die Stadt nach dem Abriss der Betonskulptur von Otto Hajek Gegenwind ab.

Die von Kulturdezernent Townsned und Museumsdirektor Golinski aus „ästhetischen und praktischen Überlegungen“ abgesegnete Entfernung der Plastik und die Rolle des Schulamtes sorgen für teils heftige Proteste.

Die Anwohner des ehemaligen Schulzentrums Wiemelhausen waren nicht die einzigen, die, nachdem die Kunst-Fassade der Aula bereits geschreddert worden war, entsetzt das Verschwinden der Hajek-Skulptur registrierten. Die wurde vor Wochenfrist abgerissen (die WAZ berichtete). Dem Schock darüber, wie mit Kunst im öffentlichen Raum umgegangen wird, gesellt sich nach WAZ-Informationen das Unverständnis über das Schulverwaltungsamt hinzu: Bei einer Info-Veranstaltung zum Bau des Neuen Gymnasiums hatte Schulamtsleiter Wicking im Dezember angeblich versichert, die Hajek-Skulptur werde erhalten und an anderer Stelle auf dem Schulgelände versetzt.

Kunst braucht die Diskussion

Erschüttert, besorgt und verärgert

Auch der Kunstverein ist irritiert: „Mit Erschütterung haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Stadt Bochum Kunst im öffentlichen Raum und im öffentlichen Besitz zerstört. Die Entfernung der Arbeiten von Otto Hajek ist typisch für das höchst ambivalente Verhältnis der Stadt zur Bildenden Kunst. Zwar zehrt man noch von dem Ausflug in die Avantgarde, Serras Terminal, ist aber ansonsten peinlichst bemüht, keine Angriffsflächen für kontroverse Diskussion zu bieten“, kritisiert der KV-Vorsitzende Richard Hoppe-Sailer.

„Schockiert“ zeigt sich Alexander von Berswordt-Wallrabe (Galerie m/Situation Kunst) in einem Schreiben an die Oberbürgermeisterin: „Dabei geht es nicht einmal nur um speziell dieses Kunstwerk als solche. Für mich ist Bildende Kunst ein wesentlicher Lebensinhalt. Nicht zuletzt wegen deren enormer Bedeutung für die Gesellschaft und deren Entwicklung und damit wiederum auch grundsätzlich für deren (unsere) Existenz.“

Auch der Deutsche Werkbund beobachtet „mit wachsender Sorge und Verärgerung den Umgang mit der Kunst in Bochum“. „Es ist kein Geheimnis, dass manche Entscheidungsträger der Stadt Bochum ein gespaltenes Verhältnis zur Kunst haben.“

Kunst für die Öffentlichkeit

.
. © WAZ | WAZ
"Grande Routa" von Giuseppe Spagnulo am Eingang des Stadtparks. Foto: Michael Korte © WAZ | WAZ
Diese Plastik von Giuseppe Spagnulo heißt
Diese Plastik von Giuseppe Spagnulo heißt "Grande Diagonale" und befindet sich im Schlosspark Weitmar. Foto: Michael Korte © WAZ | WAZ
"Terminal" von Richard Serra am Bochumer Hauptbahnhof. Foto: Karl Gatzmanga / WAZ © WAZ | WAZ
Die
Die "Streichelmaschine" von Cornelius Kolig am Rewirpowerstadion bräuchte einen neuen Motor. Foto: Ingo Otto © WAZ | WAZ
Ulrich Rückriem entwarf diese Steinstele an der ehemaligen Westfalenbank Foto: Ingo Otto
Ulrich Rückriem entwarf diese Steinstele an der ehemaligen Westfalenbank Foto: Ingo Otto © WAZ | WAZ
Die Skulpturen in den Bögen des Colosseums stammen vom Bochumer Künstler Friedrich Gräsel. Foto: Olaf Ziegler / WAZ FotoPool
Die Skulpturen in den Bögen des Colosseums stammen vom Bochumer Künstler Friedrich Gräsel. Foto: Olaf Ziegler / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool / Olaf Ziegler | WAZ FotoPool / Olaf Ziegler
Das
Das "Wasserrelief" auf dem Campus der Ruhr-Uni Erich Reusch dient vielen Studenten als eine Art Liegewiese. Foto: Horst Müller © WAZ | WAZ
Victor Vasarely gestaltete diese Keramikwand am Hörsaalzentrum Ost der RUB. Foto: Fremdbild
Victor Vasarely gestaltete diese Keramikwand am Hörsaalzentrum Ost der RUB. Foto: Fremdbild © WAZ | WAZ
In alle Richtungen weist die Skulptur
In alle Richtungen weist die Skulptur "Toutes Directiones" von Yaacov Agam auf dem Forumsplatz der RUB. Foto: Michael Korte © WAZ | WAZ
Der Künstler, der diese dreiteilige Stahlcollage im Stadtpark schuf, heißt Ales Vesely. Foto: Ingo Otto
Der Künstler, der diese dreiteilige Stahlcollage im Stadtpark schuf, heißt Ales Vesely. Foto: Ingo Otto © Ingo Otto | Ingo Otto
Vor dem Audimax stehen George Rickeys
Vor dem Audimax stehen George Rickeys "Two Open Rectangles" am Forumsplatz der Ruhr-Uni. Foto: Ingo Otto © WAZ | WAZ
Zwischen Rathaus und BVZ steht die Brunnenfläche
Zwischen Rathaus und BVZ steht die Brunnenfläche "Nasse Augen" von Erich Reusch. Foto: Michael Korte © WAZ | WAZ
Auf der Wiese am Bergbaumuseum steht Giuseppe Spagnulos
Auf der Wiese am Bergbaumuseum steht Giuseppe Spagnulos "Allegorie auf den Trojanischen Krieg". Foto: Michael Korte © WAZ | WAZ
Das Bild zeigt eine Stahlplastik von Ivan Kozaric an der Dahlhauser Heide. Foto: Michael Korte
Das Bild zeigt eine Stahlplastik von Ivan Kozaric an der Dahlhauser Heide. Foto: Michael Korte © WAZ | WAZ
Die Fassade der Berufsschule III an der Akademiestraße gestaltete Wolfgang Hauptmeier. Foto: Michael Korte
Die Fassade der Berufsschule III an der Akademiestraße gestaltete Wolfgang Hauptmeier. Foto: Michael Korte © WAZ | WAZ
1/16

Lesen Sie auch