Bochum.. Ab August bietet die Krankenkasse Barmer GEK gemeinsam mit dem Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) Kurse für pflegende Angehörige an. Dort soll es Hilfestellungen und Tipps für den Pflege-Alltag geben.

Ein bundesweit einmaliges Projekt für pflegende Angehörige startete am Donnerstag die Krankenkasse Barmer GEK gemeinsam mit dem in Bochum angesiedelten Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK). Das Angebot richte sich speziell an Menschen, die ihre neurologisch – etwa nach einem Schlaganfallbeeinträchtigten Angehörigen zu Hause pflegen.

Der stellvertretende Vorsitzend der Barmer GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker betonte anlässlich der Vertragsunterzeichnung: „Es gibt bislang kein vergleichbares Angebot bei solchen neurologischen Erkrankungen.“ In Deutschland leben derzeit rund 2,5 Millionen pflegebedürftige Menschen, davon werden 1,68 Millionen in den eigenen vier Wänden gepflegt. Rund 1,3 Millionen Angehörige, überwiegend Frauen sind es, die diese Pflege leisten. Genau an diese Menschen richtet sich das neue Angebot.

Bobath-Pflegekurse

Bereits im August könnten die ersten Kurse starten. Bis dahin sollen rund 50 Therapeuten fit gemacht werden, damit sie den Angehörigen das „Bobath-Verfahren“ vermitteln können. Bis Ende des kommenden Jahres soll es für Barmer GEK-Versicherte bundesweit kostenlos die Möglichkeit geben, an solchen Kursen teilzunehmen.

Ute Repschläger, die für den IFK die Vereinbarung unterzeichnete, erläutert, worum es bei Bobath eigentlich geht. Sie werde sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern angewendet, die aufgrund von Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. „Die Idee ist, dass unser Nervensystem lebenslang die Fähigkeit behält, sich Reizen anzupassen und zu lernen.“ Die gelte auch bei schweren Lähmungen. Doch die Angehörigen lernen noch mehr.

Arbeit vor Ort

Physiotherapeutin Julia Dördelmann demonstrierte mit dem neurologisch erkrankten Andree, der von seiner Mutter zu Hause gepflegt wird, wie sich auch für den Pflegenden bestimmte Bewegungen verbessern lassen, damit er entlastet wird. Dafür bietet das Bobath-Verfahren eine ganze Reihe von hilfreichen Möglichkeiten.

Bestandteil des Kurses ist also ebenfalls die konkrete Arbeit vor Ort mit den Angehörigen, denn nur in der häuslichen Umgebung lassen sich bestimmte Schwierigkeiten, die jeden Tag neu zu bewältigen sind, besser erkennen und möglicherweise abbauen.