Bochum. Nicht nur am Ümminger See gibt es Beschwerden über Müllhaufen, die „Wildgriller“ nach dem Osterwochenende zurückgelassen haben. Ein Grillverbot soll her, ähnlich wie am Kemnader See. Die Stadt appelliert zunächst an die Vernunft der Griller.
Wenn das Thermometer über die 20-Grad-Marke steigt, wird in Deutschland der Grill angeworfen. Dieses ungeschriebene Gesetz galt natürlich auch am vergangenen Osterwochenende, das als eines der wärmsten in die Geschichte eingeht. Und wer zu Hause keine Möglichkeit zum Grillen findet, sucht sich ein Fleckchen im Grünen, gerne in Gewässernähe.
Doch das ist im dicht besiedelten Bochum nicht so einfach und könnte bald noch schwieriger werden. Am Ümminger See uferte das wilde Grillen am Wochenende derart aus, dass Bezirksbürgermeister Norbert Busche die Grillfreunde am liebsten ganz verbannen würde: „Es war brechend voll und überall wurde gegrillt. Dabei ist das nur in einer Entfernung von 100 Metern zu Gehölz erlaubt, doch die erreicht man hier nie. Wir müssen Schilder aufstellen und das Grillen verbieten.“
„Selbst auf den Spielplätzen lag Müll herum“
Am meisten ärgert Busche, dass die Wildgriller ihren Unrat oft achtlos an Ort und Stelle zurücklassen: „Selbst auf den Spielplätzen lag Müll herum.“ Zudem seien viele Besucher mit ihren Autos durch das Gelände gefahren, um ihr Grillgut nicht so weit schleppen zu müssen. Busche: „Wir werden eine Schranke hinsetzen und eine konzertierte Aktion mit der Polizei und dem Ordnungsamt starten, damit das Grillverbot auch eingehalten wird.“
Gerhard Zielinsky vom Umwelt- und Grünflächenamt will den Grillfreunden ihren Spaß aber nicht ganz verderben. Eine Absperrung für Autos sei am Ümminger See durchaus vernünftig, doch Zielinsky stellt auch klar: „Es gibt kein ausdrückliches Verbot, auf öffentlichen Plätzen und in Grünanlagen zu grillen.“ Das gehe aus der Bochumer Sicherheitsverordnung hervor. Die Brutzelei werde also „liberal geduldet“, solange niemand gefährdet oder belästigt wird. „Und vom Grundsatz wollen wir es auch dabei belassen“, sagt Zielinsky, der von einer „extremen Situation“ spricht, angesichts die vier arbeitsfreien Ostertage bei sommerlichem Wetter.
"Grillverbot am Kemnader See problemlos akzeptiert"
Dennoch appelliert er an die Vernunft der Wildgriller: „Die Situation am Ümminger See war sicherlich zu viel des Guten. Man sollte die Möglichkeit des Grillens nicht missbrauchen, es ihm Rahmen halten und vor allem seinen Müll mitnehmen. Das sollte selbstverständlich sein.“ Anders die Lage am Kemnader Stausee, der am langen Wochenende ebenfalls von Tausenden Sonnenanbetern und Naturfreunden bevölkert wurde. Fast 30.000, schätzt Wilfried Perner, Geschäftsführer des Freizeitzentrums Kemnade, sollen es gewesen sein, darunter auch einige Grillhungrige. Doch das Grillverbot, das Perner vor zwei Wochen aussprechen musste, nachdem sich die Beschwerden gehäuft hatten, sei problemlos akzeptiert und eingehalten worden, lobt Perner: „Die Besucher haben sich sehr gut daran gehalten. Es waren zwar etwa 100 Griller dabei, aber es gab keinen Fall, bei dem es Stress gab. Unser Ordnungsdienst hat die Leute schon an den Eingängen auf das Grillverbot aufmerksam gemacht.“
Ein Dauerzustand soll das aber nicht bleiben. „Wir stehen im Wort, uns etwas einfallen zu lassen und haben bereits Freiflächen ausgeguckt“, macht Perner den Liebhabern von Bratwurst, Bauchfleisch und Nackensteak Hoffnung auf baldige Besserung. So soll in Oveney auf Bochumer Seite und Heveney (Witten) je ein Grillplatz in Parkplatznähe entstehen. Lediglich für die Bereitstellung von Mülltonnen könnte eine geringe Gebühr entstehen.