Hattingen.
Der Blankensteiner Künstler Egon Stratmann zeigt in Duisburg Bilder zum Kreuzweg von Jesus Christus.
Rot ist das Kreuz. Rot wie Blut und Eisen. Schwarz die dunkle Erde. Dort, in weißer Farbe, liegt der bleiche Körper Jesu. Als ob er kopfüber ins Grab hinabgelegt wird, mit dunklen Schemen am Rand – ein starkes, ungewöhnliches Bild. Es ist eine der 14 Stationen des Kreuzwegs, den Egon Stratmann gemalt hat. Der Kreuzweg ist der letzte Weg von Jesus Christus in Jerusalem, bei dem er sein eigenes Kreuz trug. Ab Mittwoch zeigt der Blankensteiner Künstler seine Bilder in der Prämonstratenser-Abtei in Duisburg-Hamborn im Rahmen des 875-jährigen Bestehens der Abtei. Zugleich begleitet er damit die Fastenzeit bis zum Karsamstag. „Ich vermeide das Wort Ausstellung – das ist es nicht. Ich zeige die Bilder nicht, um sie zu verkaufen“, sagt Stratmann. Stattdessen nennt er es eine „Aktion mit Bildern“.
Die 14 Bilder hat er bereits im Jahr 2004 gemalt – in 14 Nächten der Passionszeit zur Musik von Marcel Dupré „Le chemin de la croix“. Hat die Orgeltöne auf sich wirken lassen, mal schmerzhaft und gewaltig, aber auch ruhig und verklingend. Stratmann hat Farbpigmente auf Pappe und Holzplatten verteilt. Und dazu beim Malen Leimzellulose, Acrylfarben und viel Wasser verwendet. Mit flachen Borstenpinseln hat er die Farbe aufgetragen, mal flüssiger, mal dicker und zäher, um so Kratzspuren zu hinterlassen. Einige der großformatigen Bilder lassen sich ausklappen, wie die Kreuzigung. „Ich habe die Klänge kommen lassen und dann sofort die Arbeit entstehen lassen“, berichtet Stratmann. Das Kunstwerk als malerisches Echo der Musik.
Das Bild der 14. Station, bei dem Jesus ins Grab gelegt wird und Bild 13 bilden für Egon Stratmann einen „starken Kontrast“. Denn darauf wird Jesus von seiner Mutter Maria vom Kreuz abgenommen und in den Armen gehalten wird. Stratmann zeigt dies mit einer großen Umarmung, Maria in strahlendem Blau, in einer „mütterlichen Breite“, ihren Sohn dagegen bizarr gestreckt. Viel Spannung steckt in dieser Szene, aber auch viel Liebe.
„Die Idee zu den Bildern ist durch Professor Jürgen Kursawa entstanden“, erläutert Stratmann in seinem Atelier. Der Organist habe Bildmaterial für die Musik gesucht, sagt er. Sieben Stationen haben Bezug zu den Evangelien, andere greifen fromme Geschichten oder Legenden auf. Wie die nach dem wahren Bild Jesu, die von Veronica handelt. Stratmann erläutert dass der Name die Bedeutung der „wahren Ikone“ verberge. Die heilige Veronica soll der Legende nach das Gesicht von Jesus mit einem Tuch abgetupft haben. „Es gibt einige schöne Geschichten darunter“, meint Stratmann.
Die Bilder des Kreuzwegs haben selbst schon einige Stationen hinter sich. In Essen waren sie zu sehen, aber auch schon in Brüssel. Egon Stratmann: „Nun freue ich mich auf die Reaktion der Menschen in Duisburg.“