Bochum. . Zwei Jugendliche, 17 und 19 Jahre alt, stehen seit Donnerstag wieder vor Gericht. Die Anklage lautet auf Raubüberfall, Betrug und Drogenbesitz. Die jungen Männer haben schon lange Zeit in Jugendgefängnissen verbracht. Das könnte sich wiederholen.

Die Lebenssituation wird für die beiden „Intensivtäter“, wie die Justiz sie nennt, immer bedrohlicher. Nach langen Inhaftierungen stehen die Bochumer (17, 19) seit Donnerstag schon wieder vor Gericht. Es geht um Straßenraub, Kupfer-Diebstahl, Betrug, Drogenbesitz und um machohafte Straßengewalt.

Der schwerste Vorwurf: Im August 2010 überfielen sie am S-Bahnhof Höntrop einen 23-jährigen Mann und raubten ihm brutal sein I-Phone und sein Handy im Wert von 1000 Euro. Vorher hatten sie mit ihm Alkohol getrunken und die Beute bereits ins Auge gefasst. Ein dritter Mittäter drückte dem Opfer am Boden sein Knie in den Nacken, heißt es in der Anklage. Ihm wurde mit dem Tode gedroht. Ein anderer heftiger Vorwurf: Auf der Ferdinandstraße pöbelten sie ein Liebespärchen (je 19) an und schlugen den beiden mit der Faust ins Gesicht. Die junge Frau erlitt eine deutlich sichtbare Prellmarke am Kiefer. „Was willst du denn, du Hurentochter!?“ sollen die Angeklagten gehöhnt haben.

„Ich bin schnell auf die schiefe Bahn gekommen"

Zwei Stunden ging die 3. Jugendstrafkammer die Lebensläufe durch. Sie sind verheerend. Alkohol und etwas Drogen sind ständige Begleiter. „Ich habe Scheiße gebaut und Anzeigen gekriegt schon vor meinem 14. Lebensjahr“, sagte der 17-Jährige. „Ich bin schnell auf die schiefe Bahn gekommen.“ Seinen Vater kennt er nicht. Mit 13 zog er von zu Hause aus, lebte auf der Straße, übernachtete in Notschlafstellen und beging Straftaten. Zuletzt war er wegen Raubes und Körperverletzungen zu 27 Monaten Jugendstrafe verurteilt worden. „Meine Mittäter habe ich alle durch die Schule kennengelernt“, sagte er. Es war eine Förderschule.

Damit meint er auch den mitangeklagten 19-Jährigen. Mit ihm zog er um die Häuser. Auch er hat schon rund zwei Jahre Haft hinter sich (Raub, Diebstahl, Bedrohung, gefährliche Körperverletzung usw.). Er hat weder eine Ausbildung noch einen Schulabschluss.

Im Sommer 2010 waren die beiden aus dem Knast entlassen worden. Die neuen Taten sollen sie zwischen August und November begangen haben. Seit Ende 2010 sitzen sie wieder in U-Haft. Sie sind großteils geständig. - Am Freitag (4. März) soll ein Urteil fallen.