Bochum. . 16 Bochumer Brücken sind Teil des Kunstlichttor-Projekts in Bochum. Insgesamt soll das Projekt die Stadt rund 90.000 Euro kosten. Das Vorhaben stößt nicht nur auf Gegenliebe. Eine Bürgerin wünscht sich stattdessen Geld für andere Ausgaben.
„Ich bin bestimmt keine Kunstbanausin“, sagt Gisela Müller, „aber andere Dinge sind nun wirklich wichtiger“. Die 59-jährige Bochumerin wunderte sich Ende des vergangenen Jahres über die Arbeiten, die an der Unterführung auf der Maximilian-Kolbe-Straße stattfanden. „Vier oder fünf Arbeiter waren da zugange. Ich dachte erst, es wäre etwas defekt“. Nun ärgert sie sich: „Dafür wird Geld ausgegeben, aber für die Ausbesserung von Bürgersteigen und Straßen ist keines da.“
Des Rätsels Lösung ist einfach: Die Eisenbahnbrücke ist Teil des Kunstlichttore-Projekts, bei dem 16 Bochumer Brücken individuell in Szene gesetzt und künstlerisch gestaltet werden sollen (die WAZ berichtete). Auf der Maximilian-Kolbe-Straße entsteht Tor Nummer zwei in unmittelbarer Nähe zum Bermudadreieck und zur Innenstadt und verbindet diese mit dem Stadtteil Griesenbruch und dem Springerplatz.
Mittel aus dem Etat Stadtumbau West
Der künstlerische Entwurf gliedert sich in zwei Teile: Ein Element sind stählerne Scherenschnitte, die bereits auf dem mittleren Brückenpfeiler montiert wurden. Hinzu kommt eine Lichtinstallation, die kurz vor der Ausschreibung stehe und bis Mitte des Jahres fertiggestellt werden soll, so eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage. Die Mittel hierfür kommen aus dem Etat des Stadtumbau West, insgesamt sollen die Maßnahmen rund 90.000 Euro kosten.
Ungeheuerlich, findet Gisela Müller. „Ich ärgere mich, wenn für so einen Käse Geld ausgegeben wird. Das Geld sollte lieber in Kindergärten oder Schulen investiert werden, da hätten die Steuerzahler mehr von.“ Darüber hinaus würden die Kunstwerke überhaupt nicht auffallen, zumal die Brücke ohnehin in einer „schmutzigen Gegend“ liege.
Bermudalicht peppt Dreieck auf
Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine da. Aus dem Gestaltungsentwurf geht hervor, dass viele Fußgänger den Weg unter der Brücke hindurch als unangenehm empfinden. „Die beteiligten Bürger haben vielfach den Wunsch nach einer angenehmeren, helleren und saubereren Brücke formuliert“, heißt es weiter. Um die Situation angenehmer und übersichtlicher zu machen, soll der Gehweg unter der Brücke erweitert und das Parken verboten werden. Zudem werden auch die Gehwege beleuchtet.