Bochum. . Die Stimmung im Bochumer Prozess um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen an einen früheren BMW-Teileeinkäufer wird immer gereizter. „Mit diesen Einlassungen können Sie keinen Blumentopf gewinnen“, sagte der Richter dem Angeklagten, der alles bestreitet.
Das Klima im Bochumer Prozess um mutmaßliche Korruption in der Autobranche ist mittlerweile so frostig wie eine vereiste Frontscheibe. Der Hauptangeklagte (62), ein ehemaliger BMW-Mitarbeiter, der seit Juni 2010 in der Krümmede in U-Haft sitzt, weist die Vorwürfe auch nach zehn Sitzungstagen am Landgericht weiterhin hartnäckig zurück.
Laut Anklage ließ er sich jahrelang von mehreren Zulieferbetrieben mit mehreren hunderttausend Euro, teuren Formel1-Reisen (Barcelona, Budapest, Hockenheim) und einem nagelneuen BMW Z4 bestechen, damit er ihnen millionenschwere Aufträge zuschanzt. Der Ex-BMW-Mitarbeiter steckt in allergrößter Erklärungsnot. Denn zwei jetzt ebenfalls angeklagte Teilezulieferer (50, 56) sind umfassend geständig und bitten um eine schnellstmögliche Aburteilung, damit ihr eigenes Verfahren endlich beendet ist. Warum sollten Sie mit ihren Selbstanschuldigungen gelogen haben, wenn sie sich damit doch selbst belasten?
„Ich werde mich noch mehr aufregen!“
Der Ex-BMW-Einkäufer beteuert aber trotzdem seine Unschuld: Wenn er mal Einladungen angenommen habe, dann ohne jede Gegenleistung oder Hintergedanken. Die 2. Strafkammer vermag er damit aber überhaupt nicht zu überzeugen: „Mit diesen Einlassungen können Sie keinen Blumentopf gewinnen“, sagte Richter Dr. Markus van den Hövel.
Staatsanwältin Christiane Truse-Berger ließ am Dienstag ihrem Unverständnis über die Verteidigung freien Lauf lief. Deren Strategie sei „unseriös“, sagte sie. Das gehe „in die Hose, glauben Sie mir“. Wie lange wolle die Verteidigung sowas durchhalten? Der 62-Jährige hat gleich drei Anwälte. Einer konterte: „Sie sollten sich ernsthaft mäßigen!“ Die temperamentvolle Anklägerin meinte: „Ich werde mich noch mehr aufregen!“
Möglicherweise Bewährungsstrafen
Dem Angeklagten wurde bereits signalisiert: Würde er alles zugeben, würde die Strafe noch unter fünf Jahren Haft liegen. Die Zulieferer können auf eine Bewährungsstrafe hoffen. Am 8. März erwarten sie ihre Verurteilung.