Bochum. .

Seit nunmehr zwei Wochen prüft das Landgericht, ob es einen 52-jährigen Wattenscheid in die Sicherungsverwahrung steckt. Die Anklage geht davon aus, dass er wegen Kindesmissbrauchs eine Gefahr für die Allgemeinheit ist. Er selbst schweigt zu den Vorwürfen.

Für einen 52-jährigen Wattenscheider geht es seit zwei Wochen vor dem Landgericht um alles - um die Sicherungsverwahrung. Der 19-fach vorbestrafte Mann ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft eine Gefahr für die Allgemeinheit, weil er schon wieder ein Kind sexuell missbraucht haben soll. Deshalb soll er unbefristet hinter Gitter. Doch die Beweisführung ist nicht leicht. Und der Angeklagte selbst macht vom Schweigerecht Gebrauch.

Der Vorwurf: Zwischen September 2009 und März 2010 sprach er auf der Straße in drei Fällen ein damals achtjähriges Mädchen an und wollte es mit Geld überreden, bei ihm „einen Porno“ zu machen. So hatte es das Mädchen am 25. März 2010 erklärt, als es zur Polizei gegangen war, wie ein Beamter am Freitag als Zeuge berichtete. Das Kind habe auf der Wache erzählt, dass der Mann ihm zwei Euro gegeben und weitere 100 Euro für den Fall versprochen habe, dass es wirklich mit ihm mitkäme. „Komm her, mein Schatz - und hol Dir das Geld“, soll der Mann gesagt haben. In der Anklage wird ihm außerdem vorgeworfen, das Kind im Gertrudis-Center sexuell angefasst, auf den Mund geküsst und obszöne Geräusche gemacht zu haben.

Ungereimtheit in der Aussage des Mädchens

Es gibt allerdings eine Ungereimtheit in der Aussage des Mädchens: Es hatte bei der Polizei den Eindruck vermittelt, dass dieser Vorfall nur eine halbe Stunde zuvor passiert war. In Wahrheit saß der Mann bereits seit zehn Tagen im Gefängnis. Dort verbüßte er sechs Monate Haft, weil er kinderpornografische Bilder besessen hatte. Die 3. Jugendschutzkammer muss diese Widersprüchlichkeit jetzt aufklären. Was es nur ein zeitliches Missverständnis? Schließlich haben auch bereits drei Freundinnen des Mädchens als Zeugen ausgesagt und die Anklagevorwürfe im Wesentlichen bestätigt.

Seit September 2010 sitzt der Angeklagte wieder in U-Haft. Er ist wegen Raubes, versuchten Totschlags und Drogen vorbestraft - und wegen Missbrauchs und Vergewaltigung eines Kindes. Dafür hatte er bis 2007 jahrelang im Gefängnis gesessen.

Der Prozess geht weiter.