Bochum. . Bei den Ermittlungen zum Fußball-Wettskandal standen die Bochumer Kripo und ihre „EK Flankengott“ unter großer Belastung. „Das ging an die Grenze des Machbaren“, sagte am Donnerstag ein Kriminalhauptkommissar im Wettskandal-Prozess vorm Landgericht.

Im Bochumer Wettskandal-Prozess hat die Kripo am Donnerstag einen Einblick in die riesige Ermittlungsarbeit gegeben. Der Leiter der zeitweise über 30 Mann starken „EK Flankengott“, der Bochumer Kriminalhauptkommissar Thomas Lücke (49), berichtete, dass es 340 verdächtige Personen und 302 verdächtige Fußballspiele im In- und Ausland gebe. Das betrifft Spiele in Belgien, Kroatien, Slowenien, Österreich, der Türkei und der Schweiz.

Tausende Seiten

Lücke erzählte auch von den minutiösen Telefonüberwachungen, die vor der Verhaftung von 21 Beschuldigten im November 2009 erforderlich waren. „Wir haben tausende von Seiten niedergeschrieben.“ Dazu waren fünf Dolmetscher nötig: zwei für Türkisch, zwei für Kroatisch, einer für Englisch. An 60 Orten hätten Durchsuchungen stattgefunden. 350 Vernehmungen seien durchgeführt worden.

„Wäre das nicht ein Fall für das Bundeskriminalamt gewesen?“ fragte Richter Carsten Schwadrat angesichts des Aufwands. Antwort: „Ja, wir haben eine große Kraftanstrengung gehabt. Das ging an die Grenze des Machbaren und der Belastbarkeit.“ Das BKA habe aber „keine Kapazitäten“ frei gehabt.

Im März beginnt ein zweiter Wettskandal-Prozess

Mittlerweile sitzen nur noch fünf Beschuldigte in U-Haft, teilweise seit fast 14 Monaten. Im Prozess sind vier Männer angeklagt. Im März könnte ein Urteil ergehen. Am 21. März beginnt in Bochum ein zweiter Prozess in dem Komplex, dann gegen sechs Männer, darunter Ante Sapina, die Schlüsselfigur aus dem Hoyzer-Skandal von 2005.