Bochum. . Kein einfacher Liederabend ist die zweite Musiktheaterproduktion der Saison im Prinz Regent Theater. Mit Musikern der Bochumer Symphoniker setzt sich die Inszenierung “Mein lieber Schwan“ mit der Wagner-Problematik auf heitere Weise auseinander.
Der Auftakt der Reihe „Die Wunde Wagner“ ist dem Prinz Regent Theater vorbehalten. Dort feiert am Freitag, 18. Februar, mit „Mein lieber Schwan“ die zweite Musiktheaterproduktion dieser Spielzeit Premiere, wieder mit den Bochumer Symphonikern.
Auf dem Programm steht „Mein lieber Schwan“, eine musikalische Komödie von Jan Demuth, die als Hommage an die großen jüdischen Komponisten von Kabarett- und Revuemusik Ralph Benatzky, Oscar Straus und Friedrich Holländer verstanden werden kann - Künstler also, die nach 1933 vor dem Naziregime flüchten mussten. Es musiziert ein Salonorchester der BoSy unter der Leitung von Harry Curtis. „Mein lieber Schwan“ ist aber nicht bloß ein Liederabend, bei dem so bekannte Songs wie „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ oder „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?“ zum Leben erwachen, sondern eine veritable Theater-Uraufführung: Jan Demuth schrieb einen launigen Theater-im-Theater-Abend, der im Deutschland der 1930er Jahre auf einer Gasthausbühne im fiktiven Wippelsdorf spielt.
Vermeintliche Operngrößen
Adele Würmeling (Anna Schäfer) und Herwarth Moksch (Wolfram Boelzle) heißen die Tingeltangeldiva und der Hinterhoftenor, die sich wegen eines Fehlers ihrer Agentur plötzlich einer andächtigen Hörergemeinde gegenübersehen, die nichts weniger erwartet als eine konzertante Version von Wagners „Ring“, dargeboten von zwei vermeintlichen Operngrößen! Was tun? Absagen? Was wird dann aber aus der Gage? Nun, mit dem richtigen Kostüm und angemessen großer Geste wird wohl schon keiner merken, dass das Repertoire der beiden Unterhaltungskünstler alles andere ist als große Oper. Ob Jan Demuths witzig-respektlose Travestie die „Wunde Wagner” heilen kann? Wer weiß? Aber manchmal wirkt ja ein heiteres Heftpflaster schon Wunder.