Bochum. . In der Serie „Wie lebt es sich in Bochum als...?“ stellen sich Bochumer vor. Heute: USB-Fuhrparkmitarbeiter Mike Friederici. Er kümmert sich um das, was auf der Straße landet. Der Job macht ihm Spaß. Nur mehr Akzeptanz von den Mitbürgern wäre schön.

Wenn Mike Friederici morgens zur Arbeit fährt, weiß er noch nicht, was ihn erwartet. Möglich, dass er morgens die Innenstadt reinigt und dann zu einem Feuerwehreinsatz gerufen wird. Vielleicht braucht aber auch die Polizei seine Hilfe.

Gelernter Kraftfahrer

Mike Friederici ist Fuhrparkarbeiter beim Umweltservice Bochum (USB). Sein Job ist es, Ölspuren zu beseitigen und nach Unfällen aufzuräumen. Der gelernte Kraftfahrer schlägt sich tagtäglich mit dem herum, was in Bochum auf der Straße landet. Das kann auch mal ein Tierkadaver sein, ein starker Magen ist Voraussetzung für den Beruf.

Meist sind es Katzen, Hunde oder Hasen, die auf seiner Schippe landen. „Die Kadaver bringen wir ins Tierheim Witten. Dort werden sie auf Chips unter der Haut untersucht, die der Identifizierung dienen. Erst danach werden sie von einer Abdeckfirma abgeholt.“

"Ich bewerb mich bei der Müllabfuhr"

Eigentlich war der 36-Jährige ein ganz normaler Berufskraftfahrer. Doch als vor zehn Jahren seine Tochter zur Welt kam, hatte er die Nase voll vom ständigen Unterwegssein. Die Suche nach einem neuen Job dauerte nur kurz: „Ich habe aus dem Fenster geschaut und ein Müllauto gesehen. Mein erster Gedanke war: „Ich bewerb’ mich bei der Müllabfuhr“, und das habe ich dann auch gemacht.“Seitdem ist er beim USB als Kraftfahrer und Fuhrparkarbeiter im Drei-Schichten-System angestellt.

Auf dem sogenannten Funkwagen sitzen er und ein Kollege und nehmen Einsätze entgegen. Per Funk funktioniert das jedoch schon lange nicht mehr: „Die Funkfrequenzen müssen angemietet werden. Das ist mittlerweile teurer, als die Flotte mit Handys auszustatten.“ Also wird per Handy mit der Einsatzzentrale kommuniziert.

Unterwegs als Zwei-Mann-Team

Friederici und sein Kollege arbeiten als zwei-Mann-Team, statt einer Rückbank befindet sich Arbeitsmaterial an Bord des orangefarbenen Zweisitzers. Kistenweise Bindemittel lagern stattdessen dort, ohne deren Hilfe man den Ölflecken nicht zu Leibe rücken könnte.

Sorgen hat er nicht, er fühlt sich wohl an seinem Arbeitsplatz: „Ich habe keine Ängste, ich fühle mich hier sicher. Wir sind ein junges Team und kommen gut miteinander aus.“

Einen Wunsch jedoch hat er, und zwar an die Bochumer Bürger: „Ein bisschen mehr Akzeptanz. Wir tun wirklich, was wir können.“