Es ist weiß, klein und nähert sich unhörbar: Der Umweltservice Bochum (USB) hat sein erstes Nutzfahrzeug mit elektrischem Antrieb angeschafft.

Es wird in den Fußgängerzonen eingesetzt, um dort die Abfallkörbe zu leeren und den Straßenkehricht aufzunehmen. Der Pritschenwagen ist mit einer Glocke ausgestattet, um die Passanten aufmerksam zu machen. Kerstin Abraham, Geschäftsführerin des USB: „Die Leute sind noch nicht daran gewöhnt, dass sie das Fahrzeug nicht hören können. Also müssen sie vorerst gewarnt werden.“ Gerade die Innenstädte werden entlastet, wenn die Fahrzeuge keine Abgase absondern.

Der USB engagiert sich seit Frühjahr letzten Jahres gemeinsam mit weiteren Bochumer Unternehmen wie Sparkasse, Bogestra und Stadt, mit Forschung und Politik, in dem Verein „ruhrmobil E“ mit dem Ziel, Bochum zur Modellstadt für Elektromobilität zu machen. Der neue Pritschenwagen, der gestern während seiner „Jungfernfahrt“ in der Fußgängerzone präsentiert wurde, kostete 22 000 Euro. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h und kann bis zu 600 kg zuladen. „Wir ließen das Fahrzeug so konzipieren, dass die Batterie auch Ladefläche und Kippvorrichtung am Wagen schafft“, erklärte Rainer Sturath, Abteilungsleiter Stadtreinigung und Winterdienst beim USB. Sechs bis acht Stunden, so eine weitere Bedingung an die Hersteller, muss es im Einsatz schaffen, also gut 60 Kilometer abdecken, ohne zwischendurch aufgeladen werden zu müssen. An die Steckdose kommt es jeweils über Nacht – „ein Stecker klein wie beim Bügeleisen“, so Sturath – um tags darauf wieder einsatzbereit zu sein.

Der erste Wagen des USB mit elektrischem Antrieb soll langfristig stadtweit den Beginn für eine Flotte von Nutzfahrzeugen bilden, „je mehr Anschaffungen, desto weiter wird die technische Entwicklung gehen“, sagt Geschäftsführer Werner Meys. „Noch ist es Zukunftsmusik, dass in absehbarer Zeit auch Großfahrzeuge e-mobil fahren.“ Bislang ist es noch nicht möglich, Lkw wie Müllwagen, die eine enorme Nutzlast haben müssen, elektrisch anzutreiben. Aber Hybridtechnik ist durchaus drin.

Der USB wird zum Jahresende drei Wochen lang ein solches im Alltag testen. Wenn die Ideen des Vereins „ruhrmobil-E“ Gestalt annehmen, sollen auch beim USB weitere Fahrzeuge wie Pkw oder Transporter hinzukommen. Zwei Werkstatt-Mechatroniker absolvieren eine Weiterqualifikation für Arbeiten an so genannten Hochvolt-Fahrzeugen.