Bochum. . Die Betreuung der unter Dreijährigen wird in Bochum ausgebaut. Schon jetzt mangelt es jedoch an Tagesmüttern und -vätern. Mehr als 500 von ihnen betreuen derzeit kleine Kinder. Ab 2013 gilt der Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz.

In Bochum fehlen Tagesmütter und -väter. Ihr Bedarf nimmt zu, weil die Betreuung der unter Dreijährigen ausgebaut wird. Ab 2013 gilt der Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz. Die Tagespflege ist dabei ein Baustein. 524 Tagesmütter und vier Väter betreuen in Bochum kleine Kinder, zumeist in ihren eigenen Wohnungen oder in denen der Eltern. Das Jugendamt ist an dem bundesweiten „Aktionsprogramm Kindertagespflege“ beteiligt, das die frühkindliche Förderung verbessern und für Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern soll.

Jörg Klingenberg vom Bochumer Jugendamt hat Rückmeldungen aus allen Stadtteilen, wonach Tagesmütter oder -väter gebraucht werden. Diese können bis zu fünf Kinder im eigenen Haushalt betreuen; „möglich ist auch, Räume anzumieten“.

Selbstständige Arbeit

Tagesmütter arbeiten als Selbstständige. Seit ihnen der Gesetzgeber die Steuerfreiheit der Tätigkeit genommen hat, ging ihre Zahl rapide zurück. Viele Kommunen haben sich daraufhin entschlossen, den Tagesmüttern mehr Geld zu zahlen, denn für die Eltern bleibt der Betrag in der Höhe der Kindergartenbetreuung. Dieser finanzielle Puffer hat die Lage dann wieder etwas entspannt. Bis Juni 2009 bekamen Tagesmütter 2,50 Euro pro Stunde und Kind. Dann beschloss die Politik, den Betrag auf 4,20 Euro zu erhöhen, als Motivationsförderung. Mehrkosten, die allein 2009 den Haushalt mit einer halben Million Euro zusätzlich belasteten, 2010 waren es bereits fast 900.000 Euro mehr.

Die Kosten für die Qualifizierung der Betreuer werden zu einem großen Teil aus EU-Mitteln bestritten, seit die Stadt den Zuschlag für die Teilnahme 2009 bekam. Seit zehn Jahren kooperiert sie mit dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der aktuell wieder die Ausbildung anbietet.

Kompaktkurs im Angebot

Es gibt zwei Modelle, einen berufsbegleitenden und ein Kompaktkurs. Das Intensivmodell findet abends und samstags statt; ein neuer Kurs beginnt am 3. März (bis 11. Oktober). Wer keine Rücksicht auf den Job nehmen muss, kann sich rascher ausbilden lassen im Kompaktkurs, der lediglich über acht Wochen geht. Neue Qualifizierungen starten am 21. Februar (bis 15. April) und 23. Mai (bis 15. Juli). Zielgruppe des Aktionsprogramms sind Berufseinsteiger mit pädagogischer Ausbildung, arbeitssuchende Erzieherinnen und Berufsrückkehrer. Voraussetzungen sind der Hauptschulabschluss, ein einwandfreies Führungszeugnis und geeignete Räume für die Tagesbetreuung der Kinder.

Für all diese Kurse nimmt der SkF Anmeldungen entgegen; Ansprechpartnerin ist Katharina Sichelschmidt, 0234-955-129.