Bochum. .

Mit Sonderfahrten in einem Triebwagen von 1968 feierte die Bogestra am Donnerstag ihr 115-jähriges Betriebsjubiläum. Da erinnerte sich mancher Kunde, dass Bahnfahren nicht immer selbstverständlich war: "Es war einfach zu teuer für meine Eltern."

Fragend steht Rose Haaf auf dem Bahnsteig am U-Bahnhof Rathaus-Süd. Gerade ist der historische Triebwagen 40 in den Bahnhof eingefahren. „Ich möchte nach Wattenscheid, kann ich da jetzt einsteigen?“, fragt sie. Die Bogestra-Verantwortlichen nicken und lächeln verschmitzt. „Bezahlen müssen sie auch nicht“, teilt Sprecher Christoph Kolmann der verdutzten Kundin mit.

Es ist Jubiläumstag und da ist manches ganz anders. In der Bahn, dem ehemaligen Standardwagen der Bogestra, die davon zwischen 1957 und 1069 insgesamt 91 Fahrzeuge gekauft hatte – beinahe die Hälfte der Gesamtproduktion – gibt es dazu reichlich Kirschkuchen vom Blech. So feiert das Verkehrsunternehmen das 115. Jahr seines Bestehens.

115 Jahre Bogestra

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"Es war einfach zu teuer"

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Rose Haaf, die in Essen aufgewachsen ist, erinnert sich noch gut an die Zeiten, als solche Bahnen das Straßenbild bestimmten. „Obwohl wir damals selten mit der Straßenbahn gefahren sind. Es war einfach zu teuer für meine Eltern, ich musste als Kind auch lange Strecken laufen.“

Das ein wenig „krumme“ Jubiläum nutzt die Bogestra für die Fahrt mit dem historischen Wagen, der wie auch der noch ältere Triebwagen 96 aus dem Jahr 1948 von der verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft des Unternehmens liebevoll restauriert und fahrtüchtig gehalten wird.

Die erste Strecke in Bochum wurde am 23. November 1894 in Betrieb genommen. Die „Elektrische“ verkehrte zwischen der Dorstener Straße (Kortländer) und der Vinckestraße in Herne. 25 Minuten war das neue Verkehrsmittel damals unterwegs. Gegründet wurde die Bogestra allerdings erst 14 Monate später.

Fahrt mit Kuchen

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Eine Fahrt kostete 50 Pfennige

Übrigens war in den ersten Jahren die Nutzung der Bahnen ein luxuriöses Vergnügen. Denn ein einfacher Bergmann verdiente Ende des 19. Jahrhunderts gerade einmal 3 Mark pro Tag. Die 6,8 Kilometer lange Fahrt mit der „Elektrischen“ nach Herne kostete damals schon 50 Pfennige, immerhin als Rückfahrkarte.

Übrigens reihte sich am Donnerstag der original 1968er Triebwagen 40 problemlos in den Linienverkehr auf der Strecke der 302 in Richtung Gelsenkirchen ein. Kein Wunder, er war 1984 umgebaut worden und ist seitdem für die Stadtbahntunnel tauglich. Die letzten beiden Triebwagen dieser Baureihe fuhren noch bis 1997. Sie verkehrten auf der Linie 306 zwischen Bochum und Wanne-Eickel.